Nicht mehr im Kabel : Vodafone schaltet Deutschlandradio ab
Das Deutschlandradio (DLR) ist seit dem 7. Januar nicht mehr über das Vodafone-Kabelnetz zu empfangen. Der Sender wollte für die Einspeisung ins Kabel keine Gebühren mehr zahlen, deshalb zog Vodafone den Stecker. „Gespräche über eine Vertragsverlängerung über 2024 hinaus“ hätten „zu keiner Einigung geführt“, teilt Vodafone auf Anfrage der F.A.Z. mit. Deshalb erfolgt nun das Aus.
Entscheidung „aus strategischen Gründen“
Das Deutschlandradio habe Vodafone im Juni 2024 darüber informiert, dass sich der Sender „aus strategischen Gründen gegen eine Verlängerung des Vertrags“ entschieden habe, so Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber. Mitte September 2024 habe man das Deutschlandradio „darüber informiert, dass man sie wunschgemäß zum Jahresende abschaltet.“
Das Deutschlandradio stellte die Sachlage in einer Pressemitteilung zunächst etwas anders dar. Darin warf der Sender Vodafone vor, die Einspeisung der drei DLR-Radioprogramme (Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova) „einseitig und ohne Zustimmung vom Deutschlandradio“ eingestellt zu haben. Auf Nachfrage der F.A.Z. ruderte der Sender zurück. Nun hieß es, man konzentriere sich „in Zukunft noch stärker auf die reichweitenstarken Verbreitungswege“.
Die Entscheidung, die Radioprogramme nicht mehr ins Kabel einspeisen zu lassen, ist mit Blick auf die Übertragungswege und die Nutzung nicht komplett abwegig. So stellte eine Vergleichsstudie der Landesmedienanstalten aus dem Jahr 2023 zur „Reichweite der Radioempfangsarten bis 2023“ fest, dass in der Spanne zwischen 2013 und 2023 nur die TV-Kabel- (minus fünf Prozent) und die Satelliten-Übertragung (minus vier Prozent) bei den Radionutzern im Alter von 14 Jahren aufwärts rückläufig waren. UKW (plus sechs Prozent) und vor allem das Digitalradio DAB+ (plus 29 Prozent) und das Internetradio (plus 19 Prozent) legten hingegen deutlich zu.
Hinzu kommt, dass Mitte 2024 für Vermieter das Nebenkostenprivileg gestrichen wurde, also die Umlagefähigkeit des Kabelanschlusses in der Betriebskostenabrechnung. Das befördert die Abkehr von der Kabelnutzung in Radio und TV. Auch wenn das Deutschlandradio „Vodafone künftig gestattet, die Programme weiterhin einzuspeisen“ (allerdings ohne dafür Geld zu erhalten) und Vodafone „die Entscheidung bedauert und weiterhin gesprächsbereit ist“, erscheint es als unwahrscheinlich, dass der Schritt rückgängig gemacht wird. Für Kunden von Vodafone, die sich noch nicht mit Alternativen zum Radioempfang übers TV-Kabel beschäftigt haben, ist das selbstverständlich keine gute Nachricht.