Rezension: Sachbuch : Briefträger beim Cognac?
Mark Roseman: Die Wannsee-Konferenz. Wie die NS-Bürokratie den Holocaust organisierte. Propyläen Verlag, Berlin 2002. 221 Seiten, 19,- Euro.Im Frühjahr 1947 wurde in Nürnberg der letzte amerikanische Nachfolgeprozeß des Internationalen Militärtribunals vorbereitet. Mitarbeiter des stellvertretenden Anklägers Robert M.W.
Mark Roseman: Die Wannsee-Konferenz. Wie die NS-Bürokratie den Holocaust organisierte. Propyläen Verlag, Berlin 2002. 221 Seiten, 19,- Euro.
Im Frühjahr 1947 wurde in Nürnberg der letzte amerikanische Nachfolgeprozeß des Internationalen Militärtribunals vorbereitet. Mitarbeiter des stellvertretenden Anklägers Robert M.W. Kempner durchstöberten die erbeuteten Akten des Auswärtigen Amts und fanden ein Schlüsseldokument: die von ursprünglich 30 Ausfertigungen einzig überlieferte Ergebnisniederschrift der Sitzung von fünfzehn hochrangigen Ministerialbeamten und Angehörigen der SS beziehungsweise der NSDAP am 20. Januar 1942 in der Berliner Villa Am Großen Wannsee 56-58. Das als "Wannsee-Protokoll" bekanntgewordene Schriftstück bietet in euphemistisch-kaltem Behördendeutsch Einblick in Umsetzung und Koordinierung der Entscheidung, die Juden Europas zu ermorden.