Josephine Baker ins Panthéon : Unorthodoxer geht es hier gar nicht

Bald werden die sterblichen Überreste von Joséphine Baker ins Pariser Panthéon einziehen, dem Weihetempel der Französischen Republik. So jemand wie diese Tänzerin findet sich dort noch nicht.
Leichtgeschürzte Revuetänzerin und Adoptivmutter zahlreicher Kinder diverser Farben, bisexuell und buntgemischter Herkunft – Joséphine Baker (1906 bis 1975) weist auch auf den zweiten Blick nicht das Profil auf, um in den Panthéon aufgenommen zu werden, die letzte Ruhestätte der Französischen Republik für ihre „grands hommes“ („homme“ hier im Sinne von „Mensch“, nicht von „Mann“ – wobei letztere Bedeutung angesichts des kärglichen Kontingents „pantheonisierter“ Frauen unweigerlich mitschwingt). Dass der französische Präsident Emmanuel Macron die sterblichen Überreste der Sängerin eines Hits mit dem Refrain „J’ai deux amours, mon pays et Paris“ am 30. November in das laizistische Allerheiligste der Republik überführen will, wie am Montag nach einem Bericht der Tageszeitung Le Parisien bestätigt wurde, mag durchaus verwundern.