Oper „Nixon in China“ : Karneval in Peking

Totale Überreizung: An der Deutschen Oper Berlin ertrinkt John Adams’ „Nixon in China“ in Bilderfluten, die Musik wird zum Soundtrack degradiert.
Zu glauben, John Adams habe für seine Oper „Nixon in China“, uraufgeführt 1987, nur einen Soundtrack komponiert, wäre ein grobes Missverständnis. Adams’ Musik, die (wie in der amerikanischen Minimal Music üblich) ihre Form aus der Wiederholung einfacher Spielfiguren oder Rhythmen entwickelt, zielt zwar auf eine starke Atmosphäre. Zugleich erscheint sie dem Hörer als äußerst differenziert, weil Adams nicht nur dem Gesetz der Wiederholung gehorcht, sondern den Bruch dieses Gesetzes als eigentliche Möglichkeit für Kreativität entdeckt. Plötzlich kann es bei ihm zur Verdichtung oder Lichtung rhythmischer Muster kommen, abreißende Klangstränge bieten dem Hörer überraschende Perspektivwechsel; was zuvor gepanzerte Äußerlichkeit war, offenbart plötzlich ein vibrierendes Innenleben. Adams zeigt dabei einen ausgeprägten Sinn für die Klangfarben des Orchesters: oft ins Helle, Oszillierende spielend, aber auch mit der Fähigkeit, brutalste Kraftentfaltung in Töne zu setzen.
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