Bayerischer Ministerpräsident :
Söder gibt mehr als 178.000 Euro für Fotos aus

Von Timo Frasch, München
Lesezeit: 2 Min.
Hier beim Pichelsteiner-Fest in der Stadt Regen: Markus Söder
Die bayerische Staatskanzlei gibt unter Markus Söder deutlich mehr Geld für Fotografen aus. Das zeigt eine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag. Bleibt die Frage: Ist das alles viel, ist das wenig?
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Der bayerische Ministerpräsident ­Markus Söder, ein Bild von einem Mann, denkt gern in Bildern. Kein Wunder also, dass die Staatskanzlei unter seiner Ägide die Ausgaben für Fotografen im Vergleich zu seinem Vorgänger Horst Seehofer vervielfacht hat. Das ergab eine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag. Nachdem 2017, im letzten vollen Amtsjahr Seehofers, die Kosten nur 10.891,47 Euro betrugen, gab die Staatskanzlei 2022 178.618,13 Euro allein für freie Fotografen aus. ­Zudem beschäftigt sie einen festangestellten Fotografen, dessen Gehalt angeblich zwischen 3000 und 5600 Euro im Monat liegt.

Ist das alles viel, ist das wenig? Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte: „Die SPD agiert wieder einmal in ihrer typischen ­Doppelmoral: Ihr eigener Bundeskanzler Olaf Scholz hat laut Medienberichten allein im vergangenen Jahr mehr als 500.000 Euro für Fotos ausgegeben.“ Anders als Scholz ist Söder freilich auch noch Parteichef, er hat also ein weiteres Instrument, um etwa seine 41 Volksfestbesuche seit Pfingsten (laut „Bild“-Zeitung“) in Szene setzen zu lassen. Söder selbst sagte am Dienstag, auf den Unterschied zu Seehofer angesprochen: „Wir leben heute in einer anderen Kommunikationsgesellschaft.“

„Zeigen: Wir waren da“

Da hat er wohl recht. So schrieb 2022 das Bundeswirtschaftsministerium eine Stelle für einen Fotografen aus, der Robert Habeck auf allen Reisen und Terminen in Szene setzen soll. Budget: bis zu 350.000 Euro. Für die Begleitung des nordrhein-west­fälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) wurden 2022 mehr als 100.000 Euro fällig. Wiederum die „Bild“-Zeitung rechnete vor, was Annalena Baerbocks Visagistin beim Auswärtigen Amt kostet: 7500 Euro im ­Monat, pauschal.

Söder sagte über seine Fotos, sie seien „eine Antwort auch auf Fake News“. Darüber hinaus sei es ihm „persönlich extrem wichtig, dass die Menschen spüren, dass Politik eben nicht nur etwas Abgehobenes, sondern präsent ist“. Die Bilder seien „Teil einer Kommunikationsstrategie, zu zeigen, wir waren da, wir machen das, wir kümmern uns darum“.

Rücken an Rücken: Ilse Aigner und Markus Söder beim Sommerempfang des bayerischen Landtags im Schloss Schleißheim
Rücken an Rücken: Ilse Aigner und Markus Söder beim Sommerempfang des bayerischen Landtags im Schloss Schleißheimdpa

Wie gut das klappt, ist Ansichtssache. Während etwa der Kommunikationsberater Hendrik ­Wieduwilt jüngst Söder als „Fotogott“ bezeichnete, Bezug nehmend auf nicht unverfängliche Rücken-an-Rücken-Bilder mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner, haben andere beobachtet, dass Söders Fotografen einen besonders guten Blick für die negativen ästhetischen Potentiale derjenigen Personen haben, die neben Söder auf den Fotos sind. Wieder andere meinen, dass gerade die bekanntesten Söder-Ikonen der vergangenen Jahre – der Bäume-Umarmer und der Kreuz-Aufhänger – ein Eigenleben begonnen hätten, das ihm nicht uneingeschränkt recht sein kann.

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