Germanwings-Absturz : Lubitz-Gutachter spekuliert über verunreinigte Kabinenluft

Der Gutachter der Lubitz-Familie präsentiert eine alternative Theorie zur Ursache des Germanwingsabsturzes. Zu den Ergebnissen der Ermittler passt sie nicht.
Die Familie des Copiloten Andreas Lubitz aus Montabaur hat wie angekündigt ihr umstrittenes Gutachten zum Germanwings-Absturz mit 150 Toten in Auszügen veröffentlicht. Sie hatte den Luftverkehrs-Journalisten Tim van Beveren beauftragt, sich mit der zwei Jahre zurückliegenden Katastrophe zu befassen. Beveren hatte das Gutachten bereits am zweiten Jahrestag des Absturzes im März vorgestellt und eine Reihe von Details aufgezählt, mit denen er Vorgehen und Rückschlüsse der offiziellen Ermittlungen infrage stellt. Demnach sei nicht zweifelsfrei erwiesen, dass der Copilot allein verantwortlich für den Absturz mit 150 Toten sei.
Van Beveren spricht im etwa 15-seitigen Auszug des Gutachtens von Vorverurteilung und Spuren, die nicht verfolgt worden seien. „In einem sehr frühen Stadium der Untersuchung fokussierten sich sämtliche Ermittlungsansätze nur noch auf die Person des Copiloten Andreas Lubitz“, bemängelt van Beveren unter anderem. Nach seiner Einschätzung gibt es „erhebliche Zweifel an der „erwiesenen Schuld“ von Andreas Lubitz“.
Experten hatten schon vor der Pressekonferenz im März damit gerechnet, dass van Beveren auf verunreinigte Kabinenluft verweisen würde. Opferanwalt Elmar Giemulla sagte damals: „Er ist ganz wild auf dieses Thema.“ Die Ermittler hatten verunreinigte Kabinenluft als Absturzursache aber ausdrücklich ausgeschlossen. Es passt auch nicht dazu, dass Lubitz die Kabinentür verriegelt und Höhe und Geschwindigkeit des Flugzeugs verändert hatte.
Dem Abschlussbericht der Behörden zufolge brachte der Copilot am 24. März 2015 den Airbus A320 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich zum Absturz in Südfrankreich. Alle 150 Menschen an Bord starben. Zuvor hatte er demnach den Flugkapitän aus dem Cockpit ausgesperrt.