Hochschulwettbewerb : Evaluation in Dauerschleife
Gottlob Frege gehört zu den Begründern der modernen Logik und Sprachphilosophie. Er legte damit auch das Fundament der theoretischen Informatik und der heutigen Programmiersprachen. Doch im drittmittelabhängigen Universitätsbetrieb unserer Tage käme der 1925 gestorbene Frege über den Status einer wissenschaftlichen Hilfskraft wohl kaum hinaus. Der Eigenbrötler galt als schwierig, über Netzwerke verfügte er nicht, in seine Lehrveranstaltungen verirrten sich nur wenige Studenten, und seine Publikationen wirkten auch auf Fachkollegen hermetisch. Als Verfasser erfolgreicher Fördergeldanträge kann man sich Frege ebenso wenig vorstellen wie als Produzenten einer sich permanent verlängernden Reihe kleinteiliger Zeitschriftenaufsätze in „Top Journals“. Damit aber würde er die entscheidenden Evaluationskriterien in der akademischen Welt von heute krachend verfehlen.
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