FAZ+Sicherheitspolitik an den Unis :
Deutschlands strategische Blindheit

Von Joachim Krause
Lesezeit: 7 Min.
Reaktiviert: Die Kriegsschiffe sind Teil der NATO-Minenabwehrgruppe ONE, die in die Ostsee verlegt wurde, um die maritime Sicherheit zu verbessern.
Hätte es mehr sicherheitspolitische Forschung gegeben, wäre die deutsche Russlandpolitik der vergangenen Jahre womöglich anders ausgefallen. Jetzt fehlen Lehrstühle oder sie stehen unter Dauerkritik. Ein Gastbeitrag.
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An einer staatlichen deutschen Universität Forschung und Lehre zu strategischen Fragen oder gar zu Sicherheitspolitik und Militäranalytik betreiben zu wollen, ist ungefähr so, als ob man in einer Frauenkneipe Herrenwitze erzählen oder im Landkreis Sonneberg für Gendersprache werben will. Der Unterschied zu Frauenkneipen und Sonneberg ist jedoch, dass Universitäten die Offenheit für alle erkennbaren und relevanten Themen der Gesellschaft und des Lebens für sich in Anspruch nehmen. Als öffentlich finanzierte Einrichtungen ist das auch ihre Aufgabe. Was die Beschäftigung mit Fragen der internationalen Sicherheit und Machtpolitik (im Ausland nennt man das „strategische Studien“) betrifft, besteht an deutschen Universitäten jedoch durchweg eine auffällige Leere. In den meisten westlichen Demokratien gibt es universitäre Lehrstühle und Institute, die sich mit der Erforschung von Kriegen, Machtpolitik, militärischen Kräfteverhältnissen, Konfliktanalysen, Rüstungskontrolle und Pro­zessen internationaler Ordnungsbildung befassen.

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