Gewalt in Nigeria :
Zahlreiche Schüler von bewaffneten Angreifern entführt

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Nigerianische Sicherheitskräfte am Ort eines Sabotage-Angriffs der Boko Haram auf Infrastruktur am 12. Februar nahe Maidiguri
Uniformierte mit Sturmgewehren haben in Nigeria Dutzende Schüler sowie einige Lehrer entführt. Ein Junge sei bei der Attacke im Westen des Landes erschossen worden.
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Mehrere bewaffnete Unbekannte haben nach Behördenangaben im Westen Nigerias zahlreiche Schüler verschleppt. Eine Sprecherin der Regierung des Bundesstaats Niger sprach von einer Massenentführung nach der Erstürmung einer weiterführenden Schule. Konkrete Zahlen nannte sie nicht. In Medienberichten war von rund 30 verschleppten Schülern sowie drei Lehrern und zwölf Familienmitgliedern die Rede.

Nach Angaben von Anwohnern drangen die Angreifer in der Nacht zu Mittwoch in die Schule im Bezirk Kagara ein, nachdem sie Sicherheitsposten überwunden hätten. Wer für die Tat verantwortlich ist, war zunächst nicht klar.

Angreifer mit Sturmgewehren

Einige Schulmitarbeiter und Schüler konnten den Angaben zufolge fliehen. Die Entführten wurden in einen nahegelegenen Wald gebracht. Insgesamt besuchen rund 1000 Schüler die Schule in Kagara. Bei den Angreifern handelt es sich den Angaben zufolge vermutlich um Mitglieder einer kriminellen Bande.

Bereits im Dezember waren im Nordwesten Nigerias über 300 Schulkinder entführt worden. Zu dieser Tat hatte sich die extremistische Islamistengruppe Boko Haram bekannt. Immer wieder verüben die Dschihadisten Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen oder Schulen in Nigeria und der Tschadsee-Region, ermorden Zivilisten, Sicherheitskräfte und Politiker. Nach Informationen des Nigeria Security Tracker, einer Plattform des amerikanischen Council on Foreign Relations, sind in Nigeria seit 2009 fast 40.000 Menschen dem Konflikt mit Boko Haram zum Opfer gefallen.

Im April 2014 hatte Boko Haram aus einer Schule in Chibok 276 Mädchen entführt. Die Tat hatte international Entsetzen ausgelöst und eine von vielen Prominenten unterstützte Solidaritätskampagne für die Freilassung der Mädchen ausgelöst.

Laut Human Rights Watch sind Zivilisten in Nigeria in immer größerer Gefahr. Im Juni vergangenen Jahres töteten drei raketengetriebene Sprengsätze, die außerhalb Maiduguris abgefeuert wurden, vier Menschen und verletzten drei weitere in der Stadt – einem Gebiet, das zuvor wegen der starken Präsenz der Armee als relativ sicher galt.

Laut der Zeitung „The Guardian“ wurden in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres im Nordosten Nigerias mehr als hundert Menschen durch Landminen getötet oder verletzt, die während des Konflikts zwischen Boko Haram, anderen bewaffneten Gruppen und der nigerianischen Armee gelegt wurden. Die Zahl der Landminenopfer in Nigeria ist nun die fünfthöchste der Welt.

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