Ukrainekrieg :
Polen will Panzer in Korea kaufen

Von Gerhard Gnauck, Warschau
Lesezeit: 2 Min.
Der koreanische Kampfpanzer K2 bei einer Übung.
Polen hat der Ukraine 240 Panzer geschenkt. Weil der Ersatz aus Deutschland ausbleibt, möchte Warschau die entstandene Lücke nun mit koreanischen und US-Panzern füllen. Die Bundesregierung steht in Polen in der Kritik.
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Polen will in Südkorea Panzer und leichte Kampfflugzeuge kaufen. Das sagte Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak in einem Interview, das am Montag im Magazin „Sieci“ erscheinen soll. Vom Kampfpanzer K2 („Schwarzer Panther“) will Warschau demnach zunächst 180 Stück erwerben, die ersten sollen noch in diesem Jahr eintreffen. Polen hatte der angegriffenen Ukraine bisher etwa 240 gebrauchte T-72-Panzer sowjetischer Bauart geschenkt, wodurch laut Błaszczak „eine Lücke entstanden“ ist, die gefüllt werden müsse.

Vize-Außenminister Szymon Szynkowski kritisierte gegenüber der Zeitschrift „Der Spiegel“ die Bundesregierung: „Die deutschen Versprechen zum Panzer-Ringtausch haben sich als Täuschungsmanöver erwiesen.“

Der Chef des Verteidigungsausschusses im Parlament, Michał Jach von der regierenden PiS, hatte kürzlich bestätigt, dass weitere Panzerübergaben an die Ukraine in Vorbereitung seien. Jach sagte auch, er hoffe, dass Deutschland seine „Verpflichtung“ einhalte, im Rahmen eines Ringtauschs Leopard-2-Panzer an Polen zu übergeben. „Aber das glaube ich erst, wenn ich es sehe.“

48 Kampfflugzeuge aus Südkorea

Außerdem gab Polen vorige Woche bekannt, es werde von Amerika 116 gebrauchte Abrams-Panzer erwerben. Die ersten sollen Anfang 2023 eintreffen. Seit April läuft auch eine Bestellung über 250 fabrikneue „Abrams“. Vor dem Ukrainekrieg besaß Polen etwa 800 Kampfpanzer.

Aus Südkorea will Polen auch 48 Kampfflugzeuge des Typs FA-50 anschaffen. Die Verhandlungen seien „kurz vor dem Abschluss“, sagte Błaszczak, und die Ausrüstung sei „kompatibel“ mit Anschaffungen aus Amerika. Polnische Militärfachleute äußerten daran Zweifel. Beim Flugzeug FA-50 könne der günstige Preis eine Rolle gespielt haben.

Unterdessen berichtet der britische Militärgeheimdienst, dass den russischen Streitkräften in der Ukraine die Raketen für den Kampf am Boden ausgehen. Deshalb würden verstärkt Luftabwehrraketen auch für Bodenangriffe eingesetzt. Dort könnten sie jedoch ihre Ziele verfehlen und seien deshalb für Zivilisten gefährlich. Bei massiven Gebäuden hätten sie hingegen kaum Durchschlagskraft.

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