Rückzug aus dem Parlament : Johnson sagt Sunak den Kampf an

Der ehemalige Premierminister bereitet der Konservativen Partei große Probleme. Eine allgemeine Wahl wäre im Interesse des Landes der bessere Weg als „nur“ Nachwahlen in drei Wahlkreisen.
Wer wie Boris Johnson ein parlamentarisches Untersuchungsgremium als „Känguru-Gericht“ verunglimpft, der begibt sich freiwillig in die Nähe der Orbáns dieser Welt, für die „Demokratie“ nur bedeutet, dass sie selbst regieren. Über eigenes Fehlverhalten hat der ehemalige britische Premierminister offensichtlich nicht einmal nachgedacht. Vielmehr sieht er sich ausweislich seiner Rücktrittserklärung als Opfer böser politischer Mächte.
Die Opposition freut sich schon
Und Johnson wäre nicht Johnson, wenn er das Larmoyante nicht mit dem Kämpferischem verbände. Er wirft seinem Nachfolger Rishi Sunak den Fehdehandschuh hin. Zwar deutet er einen eigenen Comeback-Versuch nur an. Aber schon durch seinen Rückzug aus dem Parlament, dem sich zwei weitere Abgeordnete anschlossen, bereitet er seiner Partei Kopfzerbrechen. Die muss jetzt Nachwahlen bestehen.
Die Opposition freut sich, obwohl zwei der drei Wahlkreise eigentlich als „sicher“ für die Konservativen gelten. Die Partei, die nach den Brexit-Grabenkämpfen und der chaotischen Amtszeit Johnsons nicht mehr so wirkt, als habe sie Antworten auf die Fragen der Wähler, schleppt sich durch den Rest der Wahlperiode.
Eine vorgezogene Unterhauswahl käme wohl dem politischen Selbstmord der Konservativen gleich. Vielleicht wäre sie aber im Interesse des Landes der bessere Weg.