Resolution zu Sudan :
Sicherheitsrat warnt vor Angriff auf Metropole in Darfur

Von Christian Meier, Tel Aviv
Lesezeit: 2 Min.
Sudanesische Soldaten im Mai bei einer Parade im Norden des Landes
Die sudanesische RSF-Miliz will die letzte von der Armee gehaltene Großstadt in Darfur einnehmen. Der Sicherheitsrat fordert ein Ende der Belagerung.
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Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat die su­danesischen „Schnellen Unterstützungskräfte“ (RSF) dazu aufgefordert, ihre Belagerung von Al-Faschir zu beenden. Ein Angriff auf die Stadt in der westlichen Region Darfur mit rund 1,5 Millionen Einwohnern wäre „katastrophal“, sagte die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward. Der Sicherheitsrat habe ein „starkes Signal“ an die Konfliktparteien gesendet, dass der brutale Konflikt beendet werden müsse.

Der von Großbritannien eingebrachte Resolutionsentwurf wurde am Donnerstag mit 14 Stimmen angenommen, Russland enthielt sich der Stimme.

Hunderttausende Todesopfer

Zwischen der paramilitärischen RSF-Truppe und der regulären su­danesischen Armee (SAF) tobt seit April 2023 ein militärischer Machtkampf. Dieser hat katastrophale Folgen für die Menschen in dem ostafrikanischen Land: Mehr als neun Millionen Menschen sind zu Flücht­lingen geworden, etwa 25 Millionen – knapp die Hälfte der Bevölkerung – benötigen Hilfe. Die UN warnen vor einer Hungersnot.

In manchen Schätzungen ist von mehr als 150.000 Todesopfern die Rede. Beiden Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen vor­geworfen.

Sudanesische Mädchen in einem Flüchtlingslager in der Provinz Gedaref im Osten des Landes
Sudanesische Mädchen in einem Flüchtlingslager in der Provinz Gedaref im Osten des LandesAFP

Auch den in Al-Faschir eingeschlossenen Menschen gingen Wasser, Lebensmittel und Medikamente aus, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield. Zudem drohe ein Massaker. Die Resolution fordert, dass es ihnen ermöglicht wird, die Stadt sicher zu verlassen. Mehr als 130.000 Menschen sind seit April schon von dort geflohen.

Die Lage im Umland ist jedoch extrem gefährlich. Den RSF und verbündeten Milizen wird vorgeworfen, in vielen Fällen Zivilisten getötet, misshandelt und vertrieben zu haben. Der Chefermittler des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, rief am Dienstag dazu auf, Zeugenaussagen und andere Beweise für solche Verbrechen in Darfur an ihn zu senden.

Die Hauptstadt des Bundesstaats Nord-Darfur ist die einzige Metropole der westlichen Region Darfur, die noch nicht unter der Kontrolle der RSF steht. Sie ist von strategischer Bedeutung mit Blick auf Handelsrouten nach Tschad und Libyen. Unter anderem auf diesen Wegen erhalten die Kriegsparteien vermutlich Unterstützung aus dem Ausland.

Das wird auch in der Resolution thematisiert. Sie ruft alle Länder dazu auf, sich nicht in den Konflikt einzumischen und das UN-Waffenembargo nicht zu verletzen.

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