Mechernich im Rheinland :
Entwarnung nach Sabotageverdacht

Von Reiner Burger, Düsseldorf
Lesezeit: 2 Min.
Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr fährt in der Nähe des Geländes der Bleiberg-Kaserne in Mechernich.
In Mechernich wurde ein Zaun am Trinkwasser-Hochbehälter der Stadt zerschnitten. 10.000 Einwohner sollen zwischenzeitlich kein Leitungswasser nutzen. Auch der Bundewehrstandort ist betroffen. Inzwischen hat der Krisenstab Entwarnung gegeben.

Im Rheinland gibt es abermals einen Sabotageverdacht. Wie die Stadt Mechernich in der Nacht zu Freitag auf ihrer Webseite mitteilte, war am Donnerstag auf dem Gelände eines örtlichen Trinkwasser-Hochbehälters der Stadt, aus dem auch der dortige Bundeswehrstandort Wasser bezieht, ein Loch im Zaun entdeckt worden. Die Stadtverwaltung bildete einen Krisenstab – der am Freitagmorgen dann weitgehend Entwarnung geben konnte. Die Bürger dürften das Wasser wieder zum Duschen und Waschen nutzen. Vor dem Trinken sollte es vorerst vorsorglich noch abgekocht werden, sagte ein Sprecher der Stadt.

Am Donnerstagabend hatte das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen die rund 10.000 Betroffenen dazu aufgerufen, das Leitungswasser weder zu trinken noch es zur Nahrungszubereitung oder zum Duschen und Waschen von Kleidung zu nutzen. In der Mitteilung der Stadt hieß es, die „Handlungsempfehlungen“ würden „insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Vorkommnisse am Bundeswehrstandort Köln“ ausgegeben.

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Analytische Taskforce im Einsatz

Am Luftwaffenstützpunkt Köln-Wahn hatte es am Mittwoch einen Verdacht auf Manipulationen an der kaserneninternen Trinkwasseranlage gegeben. In der Nacht zu Mittwoch seien „abnorme Werte“ bei der ständig laufenden Trinkwasserüberprüfung festgestellt worden. Zudem war dort ein Loch in einem Zaun aufgefallen, „durch das eine Person durchpasst“.

In Mechernich hatte die herbeigeeilte Analytische Taskforce der Feuerwehr Essen – eine Spezialeinheit, die chemische, biologische und nukleare Kampfstoffe und Vergiftungen feststellen kann, am Donnerstagabend mit der Untersuchung des Wassers begonnen. Nach den ersten Ergebnissen könne eine Kontamination mit chemischen Stoffen oder die Verunreinigung mit biologischen Stoffen „weitestgehend ausgeschlossen“ werden, hieß es am Freitagmorgen vom Krisenstab. Dadurch habe sich die Gesamtlage „deutlich entspannt“. Dennoch solle das Trinkwasser abgekocht werden.

Der „Kölner Stadtanzeiger“ berichtete, dass der zerschnitte Zaun in Mechernich bei einer der Kontrollen entdeckt wurde, die seit dem Kölner Vorfall verstärkt stattfinden. Nach Angaben der Stadt Mechernich ist der Hochbehälter umzäunt und alarmgesichert. Nach der Entdeckung des Loches sei der Behälter umgehend abgeriegelt worden, sodass er kein Wasser mehr abgab. Der Krisenstab hatte den Betroffenen geraten, sich vorsorglich mit einem Trinkwasservorrat einzudecken. In vielen Supermärkten bildeten sich lange Schlangen.  

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