Laut Berichten : Stoltenberg soll Heusgen als MSC-Chef ablösen
Der scheidende NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg soll Berichten zufolge im kommenden Jahr Christoph Heusgen als Chef der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) ablösen. Dies meldeten das Nachrichtenportal „Politico“ und das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Donnerstag. Die Berichte wurden der Deutschen Presse-Agentur aus mehreren Quellen bestätigt.
Die MSC teilte am Nachmittag in einem Post auf der Plattform X mit, dass „Entscheidungen über Personal- und Vorstandsangelegenheiten“ erst öffentlich kommentiert würden, „wenn wir etwas zu verkünden haben“. Ein Sprecher der NATO sagte der F.A.Z., man kommentiere keine Gerüchte. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ läuft ein Machtkampf um die Führung der Konferenz. Dies wurde der F.A.Z. am Abend bestätigt.
Stoltenberg übergibt sein Amt als NATO-Generalsekretär am 1. Oktober nach zehn Jahren an den früheren niederländischen Regierungschef Mark Rutte. Heusgen, einst Botschafter Deutschlands bei den Vereinten Nationen und Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), hatte den Vorsitz der MSC erst 2022 von Wolfgang Ischinger übernommen.
Ischinger ist Präsident des MSC-Stiftungsrates und hatte die Stiftung 2011 auch gegründet. Nach Angaben des RND soll Ischinger Stoltenberg im Stiftungsrat als „unvergleichlich beste Wahl“ bezeichnet haben.
Offenbar Streit um die Führung der Konferenz
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, Ischinger habe Stoltenberg als neuen Konferenzchef vorgeschlagen. Es sei ein „heftiger Streit“ um die Führung entbrannt. Heusgen wurde demnach vor gut einer Woche von Ischinger über dessen Pläne informiert. Bereits am Samstag sollte der Stiftungsrat der MSC als höchstes Entscheidungsgremium über den Wechsel an der Spitze im Umlaufverfahren abstimmen, berichtete die Zeitung.
Heusgen habe jedoch seinen Widerspruch eingelegt, zur Abstimmung sei es nicht gekommen. Nun wurde laut der Zeitung eine ordentlich Sitzung am 25. September einberufen, um über die Besetzung des Postens zu entscheiden.
Der 65 Jahre alte Stoltenberg war von 2000 bis 2001 sowie von 2005 bis 2013 norwegischer Ministerpräsident. Dabei hatte er sein Land 2011 auch durch die schwierige Zeit nach den Anschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya geführt, bei denen der Rechtsterrorist Anders Behring Breivik insgesamt 77 Menschen tötete. Stoltenberg ist Vater zweier erwachsener Kinder.
Zur Münchner Sicherheitskonferenz kommen jährlich Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sowie andere ranghohe Vertreter zusammen, um globale Sicherheitsprobleme zu besprechen. In diesem Jahr nahmen mehr als 180 Regierungsvertreter teil. Zentrales Thema war neben dem Ukrainekrieg auch der Nahostkonflikt.