Thüringer Wahlkampf : Die Brandmauer ist Makulatur

Katja Wolf hat die Katze aus dem Sack gelassen: Das BSW ist gegen „Scheuklappen“ im Umgang mit der AfD. Der „Kampf gegen rechts“ wird damit auf den Kopf gestellt.
Schon die Ankündigung Sahra Wagenknechts, mit Parteien nichts zu tun haben zu wollen, die eine Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen begrüßen, war ein verstecktes Angebot an die AfD. Denn nur sie ist in diesem Punkt so eindeutig und ideologisch wie das BSW. In Thüringen ließ dessen Spitzenkandidatin die Katze nun vollends aus dem Sack.
Wenn die AfD einen vernünftigen Antrag im Parlament stelle, gebe es keinen Grund, ihn abzulehnen, sagte Katja Wolf und wandte sich gegen „Scheuklappen“. Ob dazu auch der Antrag gehört, Björn Höcke zum Ministerpräsidenten zu wählen, ließ sie offen. Hoffnungen kann sich Wolf nun jedenfalls machen, ihrerseits mithilfe der AfD zur Ministerpräsidentin gewählt zu werden.
Die CDU reibt sich die Augen
Verständlich, dass sich besonders die CDU die Augen reibt. Sie erlebt nun in Thüringen, was zum täglich Brot der Bundes-Linkspartei gehörte: eine windige und wendige Wagenknecht. CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt konnte nicht damit rechnen, dass Mittelstreckenraketen seine durchaus positiven Aussichten durchkreuzen würden.
Schon gar nicht konnte er damit rechnen, dass die „Brandmauer“ zur AfD, die einzureißen immer Politikern seiner eigenen Partei vorgeworfen wurde, aus ganz anderer Richtung zum Irrweg erklärt wird. Sie ist nun Makulatur. Die Abrissbirne kam nicht von rechts, sondern von links.