Krise in Downing Street :
Johnson verliert wichtige Beraterin

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Boris Johnson und Munira Mirza (links) im Dezember 2020 vor 10 Downing Street
Munira Mirza hat jahrelang für den britischen Premierminister gearbeitet. Sie begründet ihre Kündigung mit einem „infamen“ Angriff Johnsons auf den Labour-Chef. Wenig später quittieren drei weitere Mitarbeiter ihren Dienst – darunter Pressechef Doyle.
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Der britische Premierminister Boris Johnson musste am Donnerstag einen schweren Schlag einstecken, als seine langjährige Beraterin Munira Mirza ihren Posten als Leiterin der Politikabteilung in der Downing Street kündigte. Ihrem Beispiel folgten am Abend drei weitere Mitarbeiter. Mirza begründete ihren Schritt mit Johnsons „infamem“ Angriff auf den Labour-Chef Keir Starmer. Anfang der Woche hatte Johnson Starmer im Unterhaus vorgehalten, in dessen Zeit als Leiter der Staatsanwaltschaft eher Journalisten verfolgt zu haben als den Seriensexualstraftäter Jimmy Savile.

Nach einem Aufschrei der Empörung hatte Johnson seinen Vorwurf zunächst – unterstützt von einigen Kabinettskollegen – aufrechterhalten, zuletzt aber eingeschränkt, dass er Starmer natürlich keine persönliche Schuld gebe. Mirza hatte ihm eine förmliche Entschuldigung nahegelegt.

Starmer hatte sich 2013 im Namen der Staatsanwaltschaft dafür entschuldigt, dass Savile trotz klarer Indizien nicht verfolgt worden war. Gleichzeitig wurde Starmer in einer internen Untersuchung von persönlichem Fehlverhalten freigesprochen.

Als die weiteren Abgänge noch nicht öffentlich waren, sprach Johnsons früherer Berater und nunmehr Erzfeind Dominic Cummings am Abend vom „Zusammenbruch des Bunkers“. Johnson sei „am Ende“.

Pressechef Jack Doyle legt seine Arbeit als Pressechef von Boris Johnson nieder.
Pressechef Jack Doyle legt seine Arbeit als Pressechef von Boris Johnson nieder.dpa

Pressechef Jack Doyle bestätigte später seinen Rücktritt. Er teilte seinen Mitarbeitern mit, dass die letzten Wochen sein Familienleben schrecklich belastet hätten. Er habe aber immer die Absicht gehabt habe, nach zwei Jahren seine Aufgabe niederzulegen.

Ihm folgten außerdem Stabschef Dan Rosenfield und der leitende Beamte Martin Reynolds. Rosenfield will aber im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist.

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