Londoner Polizeichefin : Ein Rücktritt zur Unzeit

Die Scotland-Yard-Chefin Cressida Dick stand seit Monaten in der Kritik – unter anderem wegen ihres Zögerns gegen Premierminister Johnson zu ermitteln. Ihr Rücktritt kommt trotzdem überraschend.
Am Morgen hatte Cressida Dick noch bekundet, nicht die geringste Absicht zu haben, ihren Posten als Chefin der Londoner Polizei zu räumen. Wenige Stunden später gab die ranghöchste Polizisten des Landes ihren Rücktritt bekannt. Sie sagte, es sei ihr nichts anderes übrig geblieben, nachdem der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan ihr seinen Rückhalt entzogen habe. Khan hatte seinen Zorn über das Versagen der von einem Skandal in den nächsten schlitternden Polizeibehörde öffentlich gemacht und Dick zum sofortigen Handeln ermahnt, die „toxische Kultur des Rassismus, des Sexismus, der Homophobie, des Mobbens, der Diskriminierung und des Frauenhasses“ von Scotland Yard auszumerzen und das zerschlagene Vertrauen wiederherzustellen. Ein in der vergangenen Woche veröffentlichter Bericht der Polizeiaufsichtsbehörde, der ein hohes Ausmaß frauenfeindlichen und rassistischen Verhaltens in einem innerstädtischen Polizeirevier aufdeckte, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Dort hieß es, diese Vorgänge seien nicht bloß auf das Verhalten einiger „fauler Äpfel“ beschränkt.