Erich Honecker : Antifaschist mit Wachtmeisterin

Der am 25. August 1912 in Neunkirchen geborene Bergarbeiter-Sohn Erich Honecker wuchs nicht - wie die kommunistische Legende es will - in einem von ständiger materieller Not heimgesuchten Proletarierhaushalt auf. Sein Elternhaus prägte vielmehr ein „kleinbürgerlicher Zuschnitt“.
Erich Honecker war kein Volkstribun, der Zuspruch bei den Menschen in der DDR fand. Wer ihm außerhalb des Parteiapparates Respekt zollte, würdigte seinen unerschrockenen Kampf gegen den Faschismus, den er mit einer zehnjährigen Zuchthausstrafe bezahlte. Das Heldenbild, das er nach dem Krieg von sich zeichnete, die kommunistische Musterbiographie, die er sich mit Hilfe von Ghostwritern aus dem Parteiapparat und Parteihistorikern in seinen 1980 erschienenen Memoiren „Aus meinem Leben“ zurechtgebogen hatte, bekam Risse, als er nach seinem Sturz vom hofierten Staatsmann zum Staatsverbrecher herabsank. Seine Autobiographie galt als Lebenslüge, in der er den „Mythos vom aufrechten Antifaschisten“ erfunden hatte, um den „Anspruch auf die Macht im sozialistischen DDR-Staat zu legitimieren“. War dieses vernichtende Urteil berechtigt?