Wolfgang Bialas: Moralische Ordnungen des Nationalsozialismus :
Tierfreund als Menschenfeind

Von Michael Wildt
Lesezeit: 4 Min.
Eine Inschrift zum Gedenken an die Verfolgung von Homosexuellen während des Nationalsozialismus steht am 26.09.2012 auf dem Sockel einer Statue in Frankfurt
Die Moral des Nationalsozialismus grenzte sich radikal von einem bürgerlichen Humanismus ab. Nationalsozialistische Moral gründete auf Rasse und Blut.
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Kann es eine nationalsozialistische Moral geben? Ist nicht der Nationalsozialismus die Unmoral schlechthin? Lange Zeit war die Antwort auf diese Fragen eindeutig, nicht zuletzt, weil die komplementären Aussagen, man sei zum Mitmachen gezwungen worden oder hätte von den Verbrechen nichts gewusst, die moralische Verurteilung kriminellen Verhaltens im Nationalsozialismus unangetastet ließen. Wie aber, wenn wir annehmen, dass die Täter wollten, was sie taten? Wenn sie von der Richtigkeit, ja von der moralischen Rechtfertigung ihres Tuns überzeugt waren? Seit einigen Jahren arbeiten Historiker und Philosophen wie Raphael Gross, Werner Konitzer, Peter J. Haas oder John K. Roth an dem Problem, ob es eine nationalsozialistische Moral gegeben habe, denen sich nun auch Wolfgang Bialas, der wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden ist, angeschlossen hat.

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