Wahlkampf der AfD :
Aufruf zur Selbstjustiz

Thomas Holl
Ein Kommentar von Thomas Holl
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Hart rechts im Potsdamer Landtag: Die AfD-Abgeordnete Lena Kotré
Im Brandenburger Wahlkampf verteilt eine AfD-Abgeordnete Hieb- und Stichwaffen. Die Bürger sollten ihren Schutz selbst in die Hand nehmen, sagt sie. Das Gewaltmonopol des Staates gilt nicht mehr.

Auch diese verstörende Nachricht wird viele Wähler in Brandenburg wohl nicht davon abhalten, am kommenden Sonntag ihr Kreuz bei der AfD zu machen und sie dort womöglich wie in Thüringen zur stärksten politischen Kraft werden zu lassen. Deren Landtagsabgeordnete Lena Kotré verteilt im Wahlkampf statt Kugelschreibern eine Hieb- und Stichwaffe.

Die als „Kubotan“ unter Kampfsportlern bekannten spitzen 15 Zentimeter langen Metallstifte gelten in England als Angriffswaffe und sind in der Schweiz oder auch in Kanada verboten. Ihren Wählern preist sie das potentiell tödliche Geschenk als Verteidigungswaffe an und erklärt auch gleich im Video, wie das von ihr als „Druckpunkt-Verstärker“ verharmloste Mordwerkzeug gehandhabt wird. „Damit könnt ihr euch zur Wehr setzen.“ Da der Staat seine Bürger nicht vor Gewalt schützen könne, müsse der Bürger seinen Schutz selbst in die Hand nehmen, lautet die Begründung der Juristin für Selbstjustiz.

In Hessen posierte ein inzwischen aus der AfD ausgetretener Landtagsabgeordneter auf Tiktok mit einem Sturmgewehr und feuerte drei Schüsse ab. Zuvor hatte er nach dem Messeranschlag von Solingen durch einen Syrer die „Remigration“ aller Flüchtlinge und „freie Waffen für freie Bürger“ gefordert.

Wer solche Töne nur aus den waffenstarrenden USA kennt, wird sie nun öfter auch hier hören. Die AfD steht als Stimmungskanone bereit.

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