Helge Braun aus Gießen :
Kanzleramtsminister verliert seinen Wahlkreis

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Ernüchtert: Helge Braun, Kanzleramtsminister, der sein Direktmandat eingebüßt hat
Kanzleramtsminister Helge Braun hat den Wahlkreis mit seiner Heimatstadt Gießen im Herzen an den SPD-Bewerber Felix Döring, einen Junglehrer, verloren. Zuvor hatte der CDU-Politiker den Wahlkreis drei Mal gewonnen.
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Faustdicke Überraschung in Mittelhessen: Helge Braun (CDU) hat den seit drei Legislaturperioden von ihm gehaltenen Wahlkreis Gießen nicht verteidigen können. Der Kanzleramtsminister unterlag gegen den jungen SPD-Herausforderer Felix Döring, einen Lehrer im Vorbereitungsdienst an einer Gesamtschule im Landkreis Gießen. Die beiden lieferten sich ein enges Rennen, in dem schließlich der 30 Jahre alte Sozialdemokrat das bessere Ende für sich hatte.

Dem vorläufigen Endergebnis zufolge erreichte Döring 30,4 Prozent, während der Wahlkreisverteidiger auf 29,6 Prozent kam. In der Stadt Gießen hat der aus einer Kreisgemeinde stammende Sozialdemokrat Erfahrung als Stadtverordneter gesammelt. Im Wahlkampf warb seine Partei mit dem Motto „Der Junge macht das“ für ihn.

Stichwahlen um OB- und Landrats-Posten

Braun gehört seit 2009 dem Bundestag an und hatte bei den drei vorangegangenen Wahlen das Wahlkreismandat errungen. 2017 holte er gut 35 Prozent der Stimmen. Der Arzt stammt aus Gießen und hat am dortigen Uniklinikum gearbeitet. Döring und Braun schnitten besser ab als ihre Parteien im Wahlkreis Gießen. Braun führt die Landesliste seiner Partei an, ist also abgesichert und dennoch in den Bundestag eingezogen. Zum Abschneiden der Union im Bund meinte er laut dpa: „Das tut weh.“ Möglich sei aber ein Bündnis mit FDP und Grünen.

Die Wahlberechtigten in der Stadt Gießen waren auch dazu aufgerufen, einen neuen Oberbürgermeister zu wählen. Zudem steht der Posten des Landrats zur Wahl. In beiden Fällen kommt es zur Stichwahl. In der Stadt trifft Frank-Tilo Becher (SPD) auf Alexander Wright (Die Grünen), der in einem Schlussspurt den CDU-Bewerber Frederik Bouffier überholte. Um das Amt des Landrats konkurrieren Titelverteidigerin Anita Schneider (SPD) und Peter Neidel (CDU), bisher Bürgermeister der CDU in Gießen und dort von den Grünen mit abgewählt. Die Kreis-Grünen haben ihm dessen ungeachtet ihre Unterstützung im zweiten Durchgang signalisiert.

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