Unterkunft nahe Darmstadt : Spuren deuten auf Brandstiftung im Flüchtlingsheim hin
Auch am Sonntagnachmittag lag noch immer Brandgeruch über der Containeranlage. Von außen wirken die dunklen Container fast unbeschädigt, sieht man von den geborstenen Fenstern ab. Von der Feuerwehr aufgebrochene Türen und Brandschutt vor der Anlage und in Containern lassen jedoch erahnen, wie das Feuer gewütet haben muss. Womöglich ist es an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen, denn als die Feuerwehr eintraf, stand die etwa 50 Meter lange Anlage bereits in Vollbrand. Immerhin konnte verhindert werden, dass die Flammen auf die hinteren Container übergriffen.
In der Nacht zum Sonntag hatte die Containeranlage in Roßdorf gebrannt, in der der Landkreis Darmstadt-Dieburg 118 Geflüchtete unterbringen wollte. Verletzt wurde dabei niemand, noch war kein Flüchtling eingezogen. Der Landkreis hatte sich entschieden, diese Containerunterkünfte aufbauen zu lassen, denn der verfügbare Wohnraum innerhalb des Kreises tendiert gegen null, Sporthallen, wie in Dieburg geschehen, sollten nicht weiter in Anspruch genommen werden. Dort gab es Proteste von Vereinen, die ansonsten die Sporthalle nutzen. Für die Flüchtlingsunterbringung des Landkreises ist der Brand daher ein schwerer Rückschlag.
Unzerstörter Teil der Anlage soll genutzt werden
Sozialdezernentin Christel Sprößler, die sich am Sonntag vor Ort ein Bild von dem Brand gemacht hat, zeigte sich erschüttert. Sie betonte, man werde sich nicht an Spekulationen beteiligen, wer für den Brand verantwortlich sei. Die Polizei vermutet eine Tat von Brandstiftern. Diese hatten es offenbar leicht, unbemerkt das Feuer zu legen, denn der Bereich rund um die Sportanlagen liegt rund 500 Meter von der Bebauung und einem Gewerbegebiet entfernt, die Grundstücke sind von Bäumen umstanden. Die Containerbaustelle war nur provisorisch mit Bauzäunen gesichert.
Immerhin brannten nur die vorderen Container, eine Anlage gleicher Größe steht im hinteren Bereich des Grundstücks zwischen der Zahlwaldhalle und einem Angelgewässer. Sie blieb unbeschädigt, werde vorerst aber nicht belegt, wie ein Sprecher des Landkreises erklärte.
Der Landkreis wollte ursprünglich im Mai die ersten Flüchtlinge in den Containern unterbringen. Nun werde in der kommenden Woche beraten, wie der Kreis mit der veränderten Situation umgehe, sagte Sprößler. Die alten Container abzutransportieren und neue Container aufzubauen wird wohl einige Wochen dauern. „Der Druck bleibt groß, und wir haben die Aufgabe der Unterbringung von Geflüchteten gemeinsam mit unseren Städten und Gemeinden zu lösen. Diese Herausforderung bleibt.“