Insekt zerstört Häuser : Sorge nach Entdeckung von Drüsenameisen in Darmstadt-Dieburg
Sie können Gegensprechanlagen lahmlegen, Stromausfälle verursachen und Straßen untergraben: Große Drüsenameisen oder Tapinoma magnum. Nun sind Insekten der invasiven Art, die in Superkolonien von bis zu einer Million Tieren leben, auch in der Grundschule in Reinheim im Kreis Darmstadt-Dieburg gesichtet worden.
Die Ameisen wurden dort in und auf Heizkörpern und in Lampen gesichtet. Wie stark die Schule von den Drüsenameisen befallen ist, kann erst im Frühjahr genau ermittelt werden. Da die Tiere im Winter kaum aktiv sind, müssen Schädlingsbekämpfer mit ihrer Arbeit noch warten.
Die Kreisverwaltung bereitet inzwischen Projekte vor, um gegen die aus dem westlichen Mittelmeerraum, zum Beispiel aus Tunesien und anderen nordafrikanischen Ländern, stammenden Ameisen vorzugehen. Die Tiere seien vermutlich über Pflanzen aus Gartencentern nach Reinheim gekommen, heißt es in einer Mitteilung des Kreises.
Bekämpfung durch Heißwasser-Schaumverfahren
Da sie sich extrem schnell ausbreiten, geht der Landkreis laut Erstem Kreisbeigeordneten Lutz Köhler (CDU) davon aus, dass außer der Schule auch umliegende Privatgebäude befallen sein könnten. Deshalb soll es im Frühjahr eine groß angelegte Untersuchung geben, die nicht nur die Schule, sondern die gesamte Umgebung umfasst.
Der Ursprung der Ameisen, sollten sie tatsächlich mit Baumschulpflanzen eingeschleppt worden sein, könne auch auf einem der benachbarten Privatgrundstücke liegen, vermutet Köhler. Um die genaue Ausbreitung festzustellen, seien die entsprechenden Untersuchungen notwendig.
Der Landkreis will demnächst die Grundstücksbesitzer anschreiben und sie um Unterstützung bei der Suche nach den Ameisen bitten. Martin Felke vom Institut für Schädlingskunde ist schon vom Landkreis beauftragt worden, diese Untersuchungen zu leiten.
Sobald das genaue Ausmaß des Befalls bekannt sei, werde die Schule von Schädlingsbekämpfern von den Tieren befreit, verspricht der Landkreis. Dafür soll ein Heißwasser-Schaumverfahren genutzt werden, bei dem kochendes Wasser mit Kokosnussöl oder Maisstärke vermischt wird. Durch den Schaum bleibt das Wasser länger heiß – die Ameisen können so effektiver bekämpft werden. Zudem sollen zuckerhaltige Gelköder, die mit Insektiziden versetzt wurden, ausgelegt werden.
Erst wenn alle Königinnen, von denen in einer Superkolonie mehrere Hundert leben können, abgetötet seien, ist laut Köhler die Bekämpfung der invasiven Ameisenart erfolgreich gewesen.