Attentat von Hanau : Ort für Mahnmal einstimmig beschlossen
Das Mahnmal für die Opfer des Hanauer Attentats vom 19. Februar 2020 wird vor dem Haus der Demokratie und Vielfalt aufgestellt. Das und zugleich das Konzept für das Haus der Demokratie haben am Montagabend die Stadtverordneten einstimmig beschlossen und sich damit dem Votum des Magistrats und einer Mehrheit der Angehörigen der Opfer angeschlossen. Das Areal am Kanaltorplatz, dem westlichen Zugang zur Innenstadt, wird so umgebaut, so dass ein großzügiger Platz rund um das Denkmal geschaffen wird.
Das Haus für Demokratie und Vielfalt soll unter anderem eine Begegnungs- und Beratungsstätte zur Förderung von Demokratie und zivilgesellschaftlichem Engagement werden. Es sollen neben Informations- und Beratungsdiensten auch Tagungen, Workshops und andere Bildungsformate ausgerichtet werden. Gemäß den städtischen Planungen sollen die Arbeiten für das Haus der Demokratie und Vielfalt sowie das Mahnmal bis Ende 2026 erledigt werden.
Von einer der „bedeutendsten Entscheidungen für die Stadt Hanau“ sprach Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), dies sei ein „kraftvolles Zeichen des Miteinanders“. Saida Hashemi, Schwester eines der Opfer und SPD-Stadtverordnete bezeichnete das Haus als „ein Symbol für demokratische Werte, Ort der Erinnerung und der Hoffnung“. Der Standort des Mahnmals am Haus der Demokratie liegt zwischen den Tatorten, an denen ein damals 43 Jahre alter Deutscher erst neun Frauen und Männer mit Migrationshintergrund, dann seine Mutter und sich selbst erschossen hatte.
Während die Entscheidung über die Gestaltung des Mahnmals nach einem Entwurf des Künstlers Heiko Hünnerkopf schnell fiel, wurde in der Stadt lange über dessen Standort diskutiert. Ein Teil der Opfer-Angehörigen forderte, dass es auf dem Marktplatz aufgestellt werden sollte. Das hatten Kaminsky wie auch andere Vertreter der Stadtgesellschaft mit Verweis auf den Bezug zum Denkmal der Brüder Grimm und seine Funktion als Handelsplatz abgelehnt. Unter den Angehörigen der Opfer sprach sich schließlich eine Mehrheit für den Standort am Kanaltorplatz aus, der rund um das Mahnmal in Platz des 19. Februar umbenannt werden soll.
Der Beschluss der Stadtverordneten erfasst alle drei Elemente: Die Bauarbeiten am Platz, die für das Haus der Demokratie und die Aufstellung des Mahnmals. Um einen würdigen Rahmen für das Denkmal zu schaffen wird der Platz um das Areal einer Straßenkreuzung erweitert. Sie und der Vorplatz des ehemaligen Bankgebäudes werden umgebaut.