Brauerei aus Unterfranken : Pfungstädter Bier wird künftig in Bayern gebraut
Die Pfungstädter Brauerei wird zum Jahresende geschlossen, das Pfungstädter Bier soll es aber weiterhin geben. Das kommt in Zukunft nicht mehr vom Stammsitz in Pfungstadt, sondern aus Unterfranken aus der Brauerei Eder&Heylands.
Die Brauerei in Großostheim, ähnlich wie die Pfungstädter Brauerei ein Familienbetrieb, wird das hessische Bier schon in den nächsten Wochen brauen, denn in Pfungstadt müssen die Gebäude bis zum Jahresende geräumt sein. Weil der Mietvertrag zum Jahresende gekündigt wurde, wird mit dem Abbau der Anlagen, die teilweise weiterverkauft werden, schon im Frühjahr begonnen.
Brauerei soll Wohnungen weichen
Doch nicht nur das Bier, sondern auch alle anderen Getränke, die die Pfungstädter bisher abgefüllt haben, sollen künftig in Großostheim hergestellt und abgefüllt werden. Das teilte die Geschäftsleitung der Pfungstädter Brauerei am Freitag mit. Man habe 2020 die Pfungstädter Brauerei übernommen, um eine regionale Marke an ihrem angestammten Platz zumindest in Teilen zu erhalten. Durch die jüngste Entwicklung habe sich dieser Plan jedoch zerschlagen, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Die angestammte Brauerei in Pfungstadt wird mit Beginn des nächsten Jahres nach und nach abgerissen, um Wohnungen Platz zu machen. Den rund 70 Mitarbeitern der Brauerei wurde inzwischen gekündigt.
In Großostheim bei Eder&Heylands wird unter anderem das Bier „Schlappeseppel“, aber auch manches andere bayrische Bier gebraut. Dort habe man verstanden, wie wichtig der Erhalt regionale Marken sei. „Lassen Sie uns den weiteren Weg gemeinsam bestimmen und geben wir einer starken regionalen Marke für die nächsten 200 Jahre eine neue Heimat“, appelliert die Geschäftsleitung der Pfungstädter Brauerei an ihre Kundschaft. Wenn die Bevölkerung der Region weiterhin treu zum Pfungstädter Bier stehe, könne in absehbarer Zeit im Landkreis Darmstadt-Dieburg auch ein Neubau möglich werden, damit das Pfungstädter Bier wieder in einer eigenen Brauerei hergestellt werden könne, heißt es weiter.
Für einen Teil der Mitarbeiter aus der Pfungstädter Brauerei könnte es eine berufliche Perspektive in Großostheim geben. Wie die Geschäftsführerin der Brauerei Eder&Heylands, Ev Eder-Wittmann auf Anfrage bestätigte, sollen demnächst entsprechende Gespräche geführt werden. Details könnten aber noch nicht genannt werden.