Dortmunder Probleme : „Es war wie ein schlechter Witz“
Borussia Dortmunds Trainer Nuri Sahin wollte den hohen Krankenstand in seinem Team nicht als Ausrede für die drei schnellen Gegentore gegen Bayer Leverkusen gelten lassen. „Das ist viel zu einfach – auch in dieser Konstellation, in der wir wahrscheinlich nie mehr zusammenspielen werden“, sagte der 36-Jährige nach dem 2:3 im Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga.
Gleich sechs Spieler fehlten kurzfristig krankheitsbedingt. Sahin stand nur ein gelernter Innenverteidiger zur Verfügung – Bundesliga-Startelfdebütant Yannik Lührs. Zudem rückte Außenverteidiger Julian Ryerson nach innen. „Total ungewöhnlich. Es war wie ein schlechter Witz“, sagte Sahin über die Ausfälle. „Ich hatte das Gefühl, dass ich jede Stunde eine Nachricht bekomme, dass ein Spieler ausfällt. Das sind alles harte Hunde. Denen geht es wirklich schlecht. Die würden sonst alle spielen.“ Aber „es ging nichts“, sagte er und bekräftigte: „Gar nichts.“
Nathan Tella brachte Leverkusen nach einem Dortmunder Ballverlust bereits nach 25 Sekunden in Führung. Patrik Schick stand bei seinen beiden Toren in der 8. und 19. Minute völlig frei. Er erwarte „von meinen Jungs, dass sie das besser verteidigen“, sagte Sahin. Erstmals seit Anfang April 2024 verloren die Dortmunder wieder ein Heimspiel in der Bundesliga.
Gegen den deutschen Meister hatte der Revierklub viel Ballbesitz, der Einsatz stimmte. „Wir müssen weitermachen“, betonte Sahin, „mit Ball war das nicht schlecht. Ich bin mir sicher, dass wir bei Holstein Kiel drei Punkte holen werden.“ In der Offensive war der BVB alles in allem gegen Leverkusen aber nicht gefährlich genug. „Es ist extrem bitter. Am Ende können wir uns davon nichts kaufen. Wir stehen mit null Punkten da“, sagte Torwart Gregor Kobel.
Schon am Dienstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) ist die Borussia wieder gefordert. Dann spielt der Revierklub bei Aufsteiger Holstein Kiel. „Ich hoffe, dass die Jungs wieder gesund werden, dass wir einige Spieler mehr zur Verfügung haben“, sagte Sahin. Das Virus sollte sich keinesfalls weiter verbreiten. Derzeit sind Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton, Emre Can, Ramy Bensebaini, Alexander Meyer und Filippo Mane erkrankt, Niklas Süle ist verletzt.
Der gesperrte Pascal Groß kehrt erst für das Spiel bei Eintracht Frankfurt am kommenden Freitag zurück. Links hinten spielte gegen Leverkusen Almugera Kabar mehr schlecht als recht, obwohl der U-17-Weltmeister selbst krank war. „Einige hätten aus gesundheitlichen Gründen eigentlich nicht in der Startelf stehen dürfen“, sagte Sahin. „Wir haben, die Spieler eingerechnet, insgesamt zwölf Kranke“, berichtete Sahin konsterniert, also hat es inzwischen auch einige aus dem Staff erwischt. Und eine flächendeckende Genesung ist so schnell kaum in Sicht.
Nach 16 Spielen hat der BVB erst 25 Punkte gesammelt – das Ziel Champions League, also mindestens der vierte Platz, könnte akut in Gefahr geraten. Geschäftsführer Lars Ricken hat schon gefordert, für den Rest der Saison „deutlich mehr als zwei Punkte im Schnitt pro Spiel“ zu holen. Bisher sind es 1,56. Doch zunächst ist Sahin ohnehin als Krankenpfleger gefragt.