FAZ+Fußballklubs im Osten :
„Die DDR-Flagge funktioniert als Abgrenzung“

Von Michael Horeni
Lesezeit: 7 Min.
Abgrenzung zum Westen: die Magdeburger Fankurve mit einer DDR-Fahne beim Zweitligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg
Der Kulturwissenschaftler Alexander Mennicke spricht über Nähe und Distanz ostdeutscher Fans zu Union Berlin und RB Leipzig, über die Rolle der DDR-Geschichte in den Stadien und den Überlebenskampf der Klubs.
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Union Berlin ist vor vier Jahren in die Bundesliga aufgestiegen und spielt jetzt in der Champions League. Ein geradezu unvorstellbarer Aufstieg, vor allem für einen Klub aus dem Osten. Ist Union dort Vorbild?

Union Berlin ist in vielerlei Hinsicht ein besonderer Verein, auch für den Osten. Natürlich ist das für Fans aus dem Osten interessant, und viele sympathisieren mit dem Verein. Man schaut dort aber nicht zu Union auf, wie man das zu Bundesligazeiten gegenüber Hansa Rostock und Energie Cottbus getan hat. In der ehemaligen DDR waren Berliner nicht besonders beliebt, und sie haben sich auch nicht beliebt gemacht. Man kann sich nicht so hinter diesem Klub versammeln, weil Berlin innerhalb der Rivalitäten im Osten eben eine so große Rolle spielt. Das galt so nicht für Hansa Rostock und auch nicht für Energie Cottbus, die zudem in der DDR-Oberliga keine große Bedeutung hatten. Das machte es damals für ostdeutsche Fußballfans einfacher, sich mit ihnen zu identifizieren als heute mit Union Berlin. Zudem haben sich die Fanstrukturen merklich verändert.

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