Martina Voss-Tecklenburg :
„Dieser Moment ist nicht in Worte zu fassen“

Von Martina Voss-Tecklenburg
Lesezeit: 2 Min.
„Ein anstrengendes und emotionales Jahr“: Martina Voss-Tecklenburg
Sie nahm sich viel vor und schied mit den DFB-Frauen bei der WM früh aus: Martina Voss-Tecklenburg erinnert an ein anstrengendes und emotionales Jahr. Und an einen besonderen Moment mit ihrer Enkelin.
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Wenn ich auf 2023 zurückschaue, dann sehe ich persönlich ein anstrengendes und emotionales Jahr. Es hatte wunderbare Momente im ersten Halbjahr und herausfordernde im zweiten. Die erste Situation, die mir immer wieder ins Gedächtnis kommt, betrifft meine vergangene Tätigkeit als Frauenfußballbundestrainerin.

Nach der WM 2019 war Carolin Simon länger aus unterschiedlichen Gründen nicht im Kader. Dennoch haben wir sie beobachtet und ihre positive Entwicklung gesehen. Die Konsequenz daraus war die Nominierung zur Vorbereitung auf die WM 2023. Dabei hat Carolin eine eindrückliche Leistung gezeigt. Vor dem Vorbereitungsspiel gegen Sambia habe ich ihr mitgeteilt, dass sie zum Einsatz kommt.

„Alle waren geschockt und traurig“

Außerdem habe ich ihr gesagt, dass sie mit zur WM fahren wird, um ihr Sicherheit zu geben – das Strahlen in ihren Augen ist bis heute in meinem Gedächtnis. Und dann verletzte sich Carolin schwer, nachdem sie eine großartige Leistung nach ihrer Einwechslung gezeigt hatte. Als sie mit der Diagnose Kreuzbandriss zurück ins Camp kam, waren alle geschockt und traurig. Ich stehe mit Caro weiter in Kontakt und wünsche ihr beste Genesung und dass sie zurück in den Spitzenfußball kommt.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
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Die zweite Situation betrifft mich als private Person. Vor einigen Wochen, als es mir nicht so gut ging, war ich mit meiner Enkelin Lima auf dem Spielplatz. Am Abend erhielt ich ein Video. Wie bei vielen Menschen hängen auch bei der Familie meiner Tochter Dina Bilder am Kühlschrank. Ein Bild zeigt Lima und mich beim Schaukeln. Lima hat das Bild genommen und „Oma, Oma, Oma“ gerufen – sie hat das Bild geküsst, ist hochgesprungen.

Das zu sehen, diese Liebe und Freude von einem kleinen Menschen zu spüren, dieser Moment ist nicht in Worte zu fassen. Gleichzeitig machte es mich nachdenklich, weil ich weiß, dass es viele Kinder gibt, die dieses Urvertrauen nicht haben, weil ihre Lebensumstände es nicht zulassen. Diese Verantwortung sollte uns Erwachsenen immer bewusst sein.

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