Finanzbetrug : 20 Jahre Haft für „Mini-Madoff“ Dreier

Ein Gericht in Manhattan hat den Anwalt Marc Dreier wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Der New Yorker Anwalt hat Hedgefonds um mehr als 400 Millionen Dollar betrogen und bei seinen Kunden Gelder unterschlagen.
In den Vereinigten Staaten ist der nächste Finanzbetrüger zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Der Anwalt Marc Dreier, der Anleger um rund 400 Millionen Dollar betrogen hat, muss nach dem Urteil von Montagabend für 20 Jahre ins Gefängnis. Er ist einer der sogenannten „Mini-Madoffs“ - in den vergangenen Monaten aufgeflogener Betrüger, die Investoren ausnahmen. Sie alle werden jedoch vom New Yorker Broker Bernard Madoff in den Schatten gestellt, der in einem jahrzehntelangen Schneeballsystem einen Schaden von 60 Milliarden Dollar angerichtet haben soll. Dafür war er kürzlich zu 150 Jahren Haft verurteilt worden.
Für Dreier, der mit den ergaunerten Millionen einen luxuriösen Lebensstil mit Yachten, teuren Autos und einer Kunstsammlung finanzierte, hatte die Staatsanwaltschaft ebenfalls 145 Jahre Haft gefordert. Die Verteidiger plädierten für 10 bis 12 Jahre. Dreier ist 59 Jahre alt - er hat im Gegensatz zu Madoff also noch Chancen, das Gefängnis lebend zu verlassen. Die Anleger sollen möglichst viel Geld aus seinem Vermögen zurückbekommen.
Dreier war im vergangenen Dezember verhaftet worden, kurz bevor Madoffs Milliarden-Schwindel aufflog. Die Masche des Anwalts war vor allem, Anlegern gefälschte Wertpapiere einer Immobilienfirma und eines Rentenfonds anzubieten. So hat er Hedgefonds um mehr als 400 Millionen Dollar betrogen und bei seinen Kunden Gelder unterschlagen. Er gab zu, ein Volumen von 700 Millionen Dollar angepeilt zu haben. Der Betrug wurde jedoch vorher aufgedeckt.
Dreier hatte nicht nur auf großem Fuß gelebt - allein der Wert der Kunstsammlung wurde auf 30 Millionen Dollar geschätzt. Er hatte auch seine Anwaltskanzlei mit Büros in New York, Los Angeles und Pittsburgh auf mehr als 250 Mitarbeiter aufgestockt.
Er selbst sagte vor Gericht laut Medienberichten aus, er habe bereits im Jahr 2002 angefangen, seine Kunden zu bestehlen. Zum Schluss machte er auch nicht halt davor, sich bei Kunden für andere Anwälte und Geschäftsleute auszugeben, um seinen Schwindel zu retten.