Steuerhinterziehung : Der Fall Hoeneß und das Finanzamt

Mitarbeiter von bayerischen Finanzämtern werden verdächtigt, das Steuergeheimnis von Uli Hoeneß verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft München geht dem jetzt nach. Gut so!
Im Freistaat gehen die Uhren doch anders. Die Staatsanwaltschaft München durchsucht zwei Behörden, weil Mitarbeiter von Finanzämtern verdächtigt werden, das Steuergeheimnis von Uli Hoeneß verletzt zu haben. Gut so! Das war im Fall Zumwinkel leider anders. Die Durchsuchung und Verhaftung des damaligen Postchefs wurde live im Fernsehen übertragen. Der prominente Steuersünder wird die Kameras nicht bestellt haben. Doch leider hatten die Bochumer Staatsanwälte seinerzeit nur Zumwinkels skandalöse Steuerhinterziehung verfolgt und nicht zu ermitteln versucht, wer den Sünder an den Pranger gestellt hat.
Damit haben die Bochumer dem Rechtsstaat einen Bärendienst erwiesen. Denn ein Staatsanwalt darf einen Beschuldigten nicht bloßstellen. Finanzpolitiker konnten den Jubel über den Coup kaum unterdrücken. Denn nachdem „man“ mit Zumwinkel auf den Busch geklopft hatte, hagelte es Selbstanzeigen. Indem „man“ auch noch Hoeneß an den Pranger stellte, folgte die Diskreditierung der Selbstanzeige. Aber wenigstens in München heiligt der Zweck nicht jedes Mittel. Dort ist nun ausgerechnet jene Behörde verdächtig, die alles über uns weiß: das Finanzamt.