Tourismus : Urlaubskonzerne sagen Reisen nach Ägypten ab
Die Hoffnungen der Reiseveranstalter auf eine baldige Beruhigung der Lage in Ägypten haben sich nicht bewahrheitet. Nachdem es nun auch im Urlaubsort Hurghada am Roten Meer zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen ist, bei denen ein Anhänger der Muslimbruderschaft gestorben war, werden auch Reisen in die Ferienregionen abgesagt. Bislang waren die Orte an der Küste des Roten Meeres weitgehend von Gewalt verschont geblieben.
Als erster Reiseveranstalter teilte der Marktführer TUI Deutschland am Freitagnachmittag mit, vorerst bis einschließlich 15. September sämtliche Ägyptenreisen abzusagen. Andere Anbieter wie Thomas Cook, der Urlaube unter den Marken Neckermann-Reisen und Öger Tours anbietet, und Alltours folgten dieser Entscheidung. Wie der Deutsche Reiseverband (DRV) mitteilte, haben „viele Reiseveranstalter beschlossen, ihre Reiseverträge für den Urlaub am Roten Meer mit Abreisen bis Mitte September 2013 aktiv zu kündigen oder den Kunden Umbuchungen oder Stornierungen anzubieten“.
Urlaubern, die sich aktuell am Roten Meer aufhalten, stellte es TUI frei, ob sie vorzeitig heimreisen wollen. Die Urlauber könnten ihren Aufenthalt fortsetzen, da es in den Ferienregionen ruhig sei. Wer aber zurückreisen wolle, könne sich an die örtliche Reiseleitung wenden. Von Thomas Cook hieß es, Urlauber vor Ort würden von der Reiseleitung informiert und bis zur Abreise betreut.
Mit der Entscheidung, Reisen abzusagen, reagieren die Urlaubsanbieter nach eigenen Angaben auf die verschärften Reisehinweise des Auswärtigen Amts. Noch bis zum Freitag morgen hatte das Außenministerium in Berlin nicht ausdrücklich von Reisen in Urlaubsorte wie Hurghada, Scharm El-Scharm al Scheich und Marsa Alam abgeraten, dann aber seine Hinweise ergänzt. Eine offizielle Warnung wie im Jahr 2011, die Kunden zum kostenfreien Stornieren ihrer Urlaube berechtigt, gilt bislang für die Urlaubsorte nicht, sondern nur für den nördlichen Teil der Sinai-Halbinsel und das Grenzgebiet zu Israel.
Die Reisekonzerne, die sich nun auf Mehrkosten einstellen müssen, haben sich somit vorsorglich zum Stopp der Ägyptenreisen entschieden. Nach einem zufriedenstellenden Buchungsverlauf für die Sommersaison war die Nachfrage für Reisen im Winterhalbjahr zuletzt deutlich erlahmt.
Nach DRV-Angaben urlaubten 2012 etwa 1,2 Millionen Bundesbürger in Ägypten. Reisen ins Landesinnere, nach Luxor und Nilkreuzfahrten, von denen das Auswärtige Amt dringend abrät, haben die Urlaubskonzerne ohnehin entweder im Sommer nicht im Programm oder bereits vor Wochen abgesagt.