Unterschätzte Zimmerdecke : Das ist einfach die Krönung!
Sie ist die große Unsichtbare und doch ein Star im Haus. Gütige Beschützerin, Symbol für Wohlstand oder Not: die Zimmerdecke. Wie wichtig die Decke über dem Kopf ist, merkt man jedoch schon daran, dass sie einem sprichwörtlich auf den Kopf fallen kann – in Zeiten von seelischen Krisen, Krankheit oder schlicht nur aus Langweile. Es fällt auf, dass die Decke in den sonst so lyrischen Beschreibungen der Immobilienanzeigen ignoriert wird. Es sei denn, es handelt sich um superhohe Lufträume oder mit Stuck verzierte Exemplare, dann stimmen die Anbieter das hohe Lied an.
Dabei ist die Decke nun wahrlich keine Nebensache, schon gar nicht was die Statik eines Hauses angeht, noch den Status der Immobilie. „Zeig mir deine Decke, und ich sage dir, wer du bist“ – niedrige Decken verbreiten bis heute einen zarten Hautgout vom Leben in einer Armeleute-Schachtel. Es sei denn, es handelt sich um ein restauriertes Fachwerkhaus, wozu die Minihöhe passt. Nicht umsonst wurden über Jahrhunderte prachtvolle Häuser so gebaut, dass im „Piano Nobile“ fast sakral hohe Decken Licht und Luft einließen, während in den niedrigen Dachstuben des Gesindes kaum ein aufrechtes Stehen möglich war. Bis heute erinnern die Pariser Mansardenzimmer als „Chambre de Bonne“ daran, deren geringe Höhe einen kleinen Abzug bei der Quadratmetermiete einbringen kann.
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