
Ingeborg Bachmann, Philosophin : Ohne Sorge, sei ohne Sorge
Obwohl sie schon als Jugendliche viel schrieb, habe sie sich lange nicht vorstellen können, Schriftstellerin zu werden, sagte Ingeborg Bachmann im Interview mit der „Brigitte“-Journalistin Gerda Bödefeld 1971. „Ich habe nur eines gedacht: dass ich nach Wien gehen und Philosophie studieren müsse.“ Nach raschem, in vier Jahren absolviertem Studium, das Bachmann nach je einem Semester in Innsbruck und Graz tatsächlich nach Wien führte, reichte sie 1949 ihre Dissertation bei Viktor Kraft ein, dem letzten am Ort verbliebenen Vertreter des Wiener Kreises. Wie sie im Interview berichtete, hatte sie damals zunächst gehofft, an der Universität zu bleiben, „aber das war dann nicht möglich“. Maßgeblich dürfte das auch am Doktorvater gelegen haben, der sich von ihrer Arbeit „Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers“ wenig angetan zeigte. Kraft beurteilte sie mit einem dürftigen „Genügend“ und bescheinigte der Doktorandin im Gutachten, sich auf „bloße Referate“ der Kritiken an Heidegger beschränkt und diese „nicht verarbeitet, sondern nur als Material“ gesammelt zu haben.
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