Bild von Weltraumteleskolop : Spektakuläre „James Webb“-Aufnahme zeigt Ringe des Neptun

Eine Aufnahme des „James Webb“-Weltraumteleskops gibt Aufschlüsse über den Planeten Neptun. So gebe es Anzeichen für eine atmosphärische Zirkulation und ungewöhnliche Helligkeit.
Der Neptun ist der äußerste Planet unseres Sonnensystems und der rätselhafteste zugleich. Seit dem Vorbeiflug der Raumsonde Voyager-2 im Jahr 1989 hat der Eisplanet keinen Besuch mehr von einer Raumsonde bekommen. Wegen seiner großen Entfernung zur Erde ist Neptun selbst mit dem Weltraumteleskop Hubble nur als fast konturlose blaue Scheibe zu erkennen. Viele Merkmale und Eigenschaften sind bislang verborgen geblieben – bis jetzt.
Nun hat Hubbles Nachfolger, das James-Webb-Teleskop, Neptun erstmals ins Visier genommen und viele überraschende Details enthüllt. Von seiner Position, dem 1,5 Millionen Kilometer von uns entfernten sogenannten zweiten Lagrangepunkt, hat die Nahinfrarotkamera (NIRCam) des Observatoriums den Planeten im nahen infraroten Wellenlängenbereich abgelichtet.
Auf den Aufnahmen des Hubble-Teleskops, das Neptun im sichtbaren Licht fotografiert hat, erscheint der Eisplanet blau. Dieser Farbton rührt von hohen Konzentrationen an Methan in der Gashülle her, das Strahlung im roten und nahinfraroten Wellenbereich absorbiert. Auf der Infrarot-Aufnahme des James-Webb-Teleskops dagegen erscheint der Neptun fast farblos und dunkel. Hell leuchten nur die hohen Wolken aus Methaneis, die das Sonnenlicht stark reflektieren und daher als weißliche Flecken und Streifen erscheinen. Noch eindrucksvoller sind aber die Staubringe des Neptun, die in dieser Aufnahme zum ersten Mal seit dem Vorbeiflug von Voyager-2 deutlich zu sehen sind.
Das James-Webb-Teleskop hat in seiner Aufnahme auch sieben der 14 bekannten Monde des Neptun eingefangen, von denen sechs hier zu sehen sind – nur Triton, der größte Neptunmond fehlt in diesem Bildausschnitt.
Das James-Webb-Teleskop wurde gemeinsam von den Weltraumagenturen Europas (ESA), Kanadas (CSA) und der amerikanischen NASA entwickelt. Es war am 25. Dezember 2021 an Bord einer Trägerrakete vom Typ Ariane-5 vom europäischen Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guayana aus ins All gestartet. Mitte Juli waren die ersten Aufnahmen des neuen Weltraumteleskops veröffentlicht worden. Sie hatten die bislang tiefsten und detailreichsten Einblicke in den Weltraum geliefert.