Persönliche Daten geteilt :
New Yorker Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Facebook

Von Roland Lindner, New York
Lesezeit: 2 Min.
Facebook soll persönliche Daten aus seinen Diensten mit anderen Unternehmen geteilt haben, ohne dass die Kunden davon wussten.
Bei Facebook kehrt keine Ruhe ein. Die New Yorker Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen den Digitalkonzern. Er soll persönliche Daten, darunter Chatnachrichten, ohne Wissen der Kunden mit mehr als 150 Unternehmen geteilt haben.
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Wie die „New York Times“ berichtet, führt die Staatsanwaltschat in New York strafrechtliche Ermittlungen gegen Facebook durch, bei denen es um Vereinbarungen zum Datenaustausch zwischen dem sozialen Netzwerk und einer Reihe von prominenten Technologieunternehmen geht. Mindestens zwei Smartphone-Hersteller, die solche Partnerschaften mit Facebook unterhalten hätten, haben dem Bericht zufolge Anordnungen zur Vorlage von Informationen zugestellt bekommen.

Die Vereinbarungen sind im Dezember bekannt geworden, und sie sollen den Facebook-Partnern weitreichenden Zugriff auf persönliche Informationen von Mitgliedern des Sozialen Netzwerks gegeben haben. Facebook unterhielt solche Partnerschaften Medienberichten zufolge mit mehr als 150 Unternehmen, darunter Technologiegiganten wie Microsoft, Amazon, Apple, Netflix, Spotify oder Sony.

Microsofts Suchmaschine Bing soll zum Beispiel die Möglichkeit bekommen haben, die Namen fast aller Freunde von Facebook-Mitgliedern ohne deren Einwilligung einzusehen. Netflix und Spotify sollen in der Lage gewesen sein, persönliche Nachrichten von Facebook-Nutzern zu sehen.

Wann die strafrechtlichen Ermittlungen begonnen haben und worauf genau sie abzielen, ist dem Bericht zufolge unklar. Die Partnerschaften haben allerdings auch schon die Frage aufgeworfen, ob sie einen Verstoß gegen die Auflagen eines 2011 geschlossenen Vergleichs zwischen der Verbraucherschutzbehörde FTC und Facebook darstellen. Damals hatte sich das Unternehmen verpflichtet, die ausdrückliche Einwilligung von Nutzern einzuholen, wenn deren Daten über bestehende Privatsphäre-Einstellungen hinaus weitergegeben werden.

Die FTC beschäftigt sich derzeit auch mit der Datenaffäre um Facebook und das britische Unternehmen Cambridge Analytica. Vor rund einem Jahr war bekannt geworden, dass Cambridge Analytica auf unzulässige Weise an die Daten von Millionen von Facebook-Nutzern herangekommen ist.

Medienberichten zufolge verhandelt Facebook gerade über einen Vergleich mit der FTC, der eine Geldstrafe von mehreren Milliarden Dollar beinhalten könnte. Dies wäre die mit Abstand höchste Strafe, die von der Behörde jemals in einem Fall um Datenschutzfragen verhängt wurde.

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