30 Jahre Genozid in Ruanda : Aus Nachbarn wurden Mörder

Vor dreißig Jahren wurden in Ruanda Hunderttausende Tutsi hingeschlachtet. Eine ganze Reihe französischer Neuerscheinungen hält die Erinnerung wach und vertieft die Analyse des Geschehenen.
Innert hundert Tagen wurden 1994 in Ruanda zwischen 800.000 und eine Million Tutsi ermordet. Unter ihnen Hunderttausende von Jugendlichen, Kindern und Babys. Es war eine der Besonderheiten dieses letzten Völkermords des zwanzigsten Jahrhunderts, schreibt Violaine Baraduc, dass er „die Familie durchquert hat“. Und dass Kindesmord sein Epizentrum bildete. In ihrer Studie „Tout les oblige à mourir“(CNRS Éditions, Paris 2024. 304 S., 25,– €) legt die Anthropologin und Dokumentarfilmerin das Ergebnis zweier monografischer Untersuchungen vor. Seit 2009 nimmt sie die Rolle von Frauen im Genozid an den Tutsi unter die Lupe, mit Fokus auf das, was sie „völkermörderischen Kindesmord“ nennt: Die Tötung von Kindern mit Tutsi-Vater durch die eigene Hutu-Mutter (oder durch nächste Verwandte mütterlicherseits).
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