FAZ+Psychiater übt Kritik :
Zwischen Therapeut und Patient gibt es immer ein Machtgefälle

Von Philipp Sterzer
Lesezeit: 8 Min.
„Shutter Island“ (2010): Leonardo Dicaprio als Edward Daniels, der in einer psychatrischen Klinik ermittelt, bis er sich als Patient darin wiederfindet.
Lea De Gregorio hat ein Buch geschrieben, in dem sie harte Kritik am Umgang mit psychisch erkrankten Menschen übt. Wir baten einen Psychiater um eine Besprechung. Hier erklärt er, warum er sie nicht schrieb.
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Lea De Gregorio hat ein wütendes Buch geschrieben („Unter Verrückten sagt man du – Eine dringend notwendige Psychiatrie- und Gesellschaftskritik“, Suhrkamp Verlag). Sie ist wütend auf eine Gesellschaft, in der psychisch Erkrankte stigmatisiert und ausgegrenzt werden, in der Menschen aufgrund einer psychiatrischen Diagnose nicht für voll genommen und in allem, was sie tun, halb mitleidig, halb misstrauisch beäugt werden. Sie ist wütend auf die Psychiatrie, weil sie Menschen mit psychischen Erkrankungen bevormundet, ihnen Diagnosen gibt, die wie ein Stempel ein Leben lang an ihnen haften bleiben, und Betroffene manchmal sogar einsperrt oder ihnen gegen ihren Willen Medikamente verabreicht. De Gregorio weiß, wovon sie spricht, denn sie ist einer von diesen Menschen.

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