Martin Walser als Lehrmeister : Was man von Martin Walser lernen konnte

In den letzten fünfzehn Jahren habe ich ein nie abreißendes Gespräch mit Martin Walser geführt: über die jiddische Literatur und natürlich auch über seine. Erinnerungen an Begegnungen ganz spezieller Art.
Besuche bei Martin Walser liefen nach einem Ritual ab. Wer unmotorisiert kam, wurde am Bahnhof Nußdorf abgeholt. Man betrat das fast geduckt wirkende Haus durch die schmale Garagentür und stand auf einem steinernen Treppenabsatz; nach oben ging es zum Arbeitszimmer Walsers, nach unten aber in die Herrlichkeit. Öffnete sich die Tür, stand man in einem lichtdurchfluteten Raum durch dessen Fensterfront durch sieben Eichen der See glänzt. „Vom See her laufen die Winde durch die Blätter, eine Fülle von Bewegungen, die nicht von der Stelle kommen.“ Rechts Käthe Walsers schwarzer Flügel, auf dem immer das Wichtigste stand: das jüngste Buch Walsers, der Walser-Töchter oder des Besuchers, die letzte Besprechung, das neueste Foto. Links vorn aber die magische Tür, die auf die sagenumwobene Terrasse führte, auf der Walser einen empfing.
Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
12,80 €
jetzt nur 0,99 €
Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
12,80 €
jetzt nur 0,99 €
- Mit einem Klick online kündbar