Ulrich Weinzierl gestorben : Beruf: Feuilletonist

Mit einer Arbeit über Alfred Polgar wurde er promoviert, Marcel Reich-Ranicki gewann ihn für die Literaturkritik: Ulrich Weinzierl ist mit 68 Jahren in Wien gestorben.
Ulrich Weinzierl, am 7. März 1954 in Wien geboren, wuchs in einem Professorenhaushalt auf. Nichts Ungewöhnliches in Wien, aber ungewöhnlich war in seiner Jugend schon, dass beide Eltern an der Universität lehrten und eine von vielfältigen Ehrungen bezeugte öffentliche Tätigkeit entfalteten. Der Vater Peter Weinzierl war Experimentalphysiker und Nuklearforscher, die Mutter Erika Weinzierl war über Jahrzehnte die prägende Gestalt der österreichischen Zeitgeschichtsforschung. Mit Büchern zur katholischen Kirche und zum Antisemitismus leistete sie wesentliche Beiträge dazu, dass sich die österreichische Öffentlichkeit einer kritischen Beschäftigung mit der österreichischen Anteil am Nationalsozialismus öffnete. Ulrich Weinzierls vier Jahre älterer, schon 2002 verstorbener Bruder Michael war Historiker und habilitierte sich mit einem Buch zum gegenrevolutionären englischen Konservatismus, das Linien von Edmund Burke zu Carl Schmitt zog.