Zum Tod von Günter Grass :
Mahner, Warner, Weltgewissen

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Günter Grass bei der Nobelpreisverleihung: Ein Moralist, beauftragt von der wohl einzigen Instanz, an die er uneingeschränkt zu glauben vermochte: sich selbst.

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Die wichtigste Gewissheit für Günter Grass war: Nie wieder auf der falschen Seite zu stehen. So wurde ihm als engagiertem Intellektuellen das Misstrauen zur Lebensform.
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Günter Grass war der letzte Literaturnobelpreisträger des zwanzigsten Jahrhunderts. Als er die langersehnte Auszeichnung im Jahr 1999 endlich erhielt, war er schon mehr als siebzig Jahre alt, seine bis heute wichtigste Veröffentlichung, der Roman „Die Blechtrommel“, lag vier Jahrzehnte zurück. Die Liste seiner Vorgänger als Nobelpreisträger beginnt im Jahr 1901 mit dem heute gründlich vergessenen französischen Lyriker Sully Prudhomme, der noch am deutsch-französischen Krieg von 1870/71 teilgenommen hatte. Prudhomme verarbeitete seine Kriegserlebnisse umgehend und veröffentlichte nur ein Jahr später die „Impressions de la guerre“.

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