Europa im Spiegel Italiens : Der Fiebertraum, der die Demokratie aushöhlt

Intellektuelle Naivität verachtet er, sein Markenzeichen ist die Angriffslust: Der britische Historiker Perry Anderson nimmt sich in seinem neuen Buch das politische Desaster vor, das auf den Namen Italien hört. Und meint damit auch Europa.
Europa ist krank. So beginnt Perry Andersons Buch über die politische Lage Italiens. Ursprünglich im Mai 2014 in der „London Review of Books“ erschienen, setzt der Essay die Studien fort, die der anglo-irische, in Kalifornien lehrende Historiker seit zwanzig Jahren zu den politischen Zentren und führenden Mächten der Weltgesellschaft treibt. Dass sie nun nach dem Verlag Berenberg auch Suhrkamp auf deutsch vorstellt, ist erfreulich, an sachkundigen Intellektuellen herrscht hierzulande kein Überfluss. Anderson verbindet in seinen sehr polemischen Texten stets zeitgeschichtliche Kenntnisse und politische Analyse mit systematischen Fragen.