Bücher-Podcast : Vom Kunstraum zur Folterkammer: Stanislaw Assejews erschütternder Gefängnisbericht „Heller Weg, Donezk“

Ein Foltergefängnis im russisch besetzten Donbass – und wie ein junger Journalist in dieser Hölle zweieinhalb Jahre überlebt: Ein Gespräch mit Volker Weichsel, Übersetzer und Redakteur der Zeitschrift „Osteuropa“
Heute geht es um eine weitere Facette des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, dessen Beginn sich demnächst zum zweiten Mal jährt: den russischen Unterdrückungsapparat nach innen, konkret, den Bericht aus dem Foltergefängnis „Isolation“ im Donbass, den der ukrainische Journalist Stanislaw Assejew geschrieben hat. „Isolation“ war zunächst ein Industriestandort und danach ein Ausstellungsort für die freie Kunstszene. Seit der kriegerischen Annexion des Donbass 2014 ist „Isolation“ ein vom russischen Geheimdienst FSB etablierter, jeder Kontrolle entzogener Schauplatz für Entmenschlichung, Sadismus, Folter und sexuelle Gewalt. Stanislaw Assejew, der mit Mitte zwanzig dorthin verschleppt wurde, kam erst zweieinhalb Jahre später durch einen Gefangenenaustausch frei. Seitdem widmet er sich unter anderem der Aufgabe, die russsischen Folterer und Kriegsverbrecher der ukrainischen Justiz zuzuführen.
Wie in der Gefängnisliteratur üblich, geht es um die Besonderheiten eines fürchterlichen, alle Vorstellungskraft übersteigenden Ortes und die Leidensfähigkeit des Individuums, aber auch um die Widerstandskraft durch das Schreiben, und sei es mit dem Bleistiftstummel auf einem Fetzen Papier, der dem Autor bald wieder weggenommen wird: Schreiben war ein Teil von Assejews Rettung. Das Buch „Heller Weg, Donezk: Bericht aus einem Foltergefängnis“ ist ein Dokument der Reflexion und der Stärke. Im Bücher-Podcast spreche ich mit einem der drei Übersetzer des Buches, Volker Weichsel, Redakteur der Zeitschrift „Osteuropa“.
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