Rezension: Sachbuch : O Haupt, sonst schön gezieret
Körperwelten" - in dieser erfolgreichen Ausstellung zu Mannheim drehte sich alles um das, was man immer schon einmal wissen wollte. "Körpersymbolik der Bibel" - da geht es um das, was man immer schon gewußt, doch selten klar bedacht hat. Daß "Hand" Macht bedeutet und "Herz" alles Denken, daß der Mund für Kommunikation steht und das Auge für Erkennen, daß der Nacken die Bastion des Stolzes ist. Schließlich gehört es zu den Aha-Erlebnissen jedes Erstsemesters beim Hebräischlernen, daß das biblische Wort näfäsch ("Seele") eigentlich "Kehle" bedeutet, die Stelle, an der man den Atem fühlt. In der Liturgie haben diese Bilder immer fortgelebt. So kennt die altkirchliche Taufliturgie die "apertio aurium", Öffnung der Ohren: In der Fastenzeit berührte der Priester die Ohren des zukünftigen Täuflings mit Speichel und sagte "effata", tu dich auf, um die Bereitschaft zum Hören zu wecken.