Überforderte Gesellschaft :
Radikale Forderungen sind auch keine Lösung

Von Ramy Youssef
Lesezeit: 4 Min.
Plädiert für „Raute“ statt „Basta“: Armin Nassehi
In Krisenzeiten helfen weder große Würfe noch Revolutionen: Der Soziologe Armin Nassehi verteidigt die überforderte Gesellschaft gegen überzogene Ansprüche.
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Krisen zeichnen sich dadurch aus, dass ein Problem von allen Beteiligten in irgendeiner Weise als existenziell und vordringlich erlebt wird. Für eine Lösung können deshalb ansonsten unverhandelbare Regeln außer Kraft gesetzt und üblicherweise unerlaubte Mittel eingesetzt werden. Im Ausnahmecharakter einer Krise steckt damit schon ein Keim der Hoffnung auf ihre Lösung. So darf man in medizinischen Notfällen auf Rettungskräfte hoffen, die nicht an jeder roten Ampel halten müssen. Bei großen gesellschaftlichen Krisen wie der Klimakrise oder der Covid-19-Pandemie scheint dies anders zu sein. Obwohl die Bedrohungen existenziell sind und obwohl es weder an breiter Unterstützung noch an Vorschlägen mangelt, lässt die Rettung auf sich warten. Unbehagen macht sich breit.

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