Weimarer Republik :
Ein Trauerspiel aus längst noch nicht vergangenen Tagen

Lesezeit: 6 Min.
Der Kandidat: Am 25. September 1930 trat Adolf Hitler im Prozess vor dem Reichsgericht in Leipzig gegen drei wegen Hochverrats angeklagte Reichswehroffiziere als Zeuge auf. Er versicherte, die NSDAP werde auf legalem Weg nach der Macht greifen.
Der Weg zu Hitler war ein Konkurrenzkampf zwischen verschiedenen Reaktionären: Jens Bisky erzählt vom Untergang der Weimarer Republik.

Über die Weimarer Republik und ihr bitteres Ende hat es in den vergangenen zwanzig Jahren keine wesentlichen Erkenntnisse gegeben, die über die klassischen Studien von Karl Dietrich Bracher, Hagen Schulze und Heinrich August Winkler hinausgehen. Dennoch erscheinen jetzt vermehrt aktuelle Publikationen zum Thema. Der Grund liegt auf der Hand: Die zweite deutsche Demokratie, 1949 begründet und 1990 auf Ostdeutschland erweitert, zeigt vielerlei Krisensymptome, der historische Vergleich mit Weimar drängt sich auf. Zu­gleich bringt der Blick von heute auf das Geschehen der Zwanziger- und frühen Dreißigerjahre immer neue Facetten zum Vorschein, zumal solche, die auf die Ursachen des Untergangs hindeuten. Unter dem Lichtstrahl der Gegenwart leuchtet die Vergangenheit auf eine Weise auf, die vor dreißig oder vierzig Jahren schwerlich denkbar gewesen wäre.

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