Wolfgang Hardtwig :
Verwicklung des Individuums

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Wolfgang Hardtwig und Jimmy Carter
Mit seiner Befangenheit legt er die Befindlichkeit des Faches bloß: Der Historiker Wolfgang Hardtwig lässt seinen Kindheitserinnerungen einen zweiten Memoirenband folgen.
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Treffe der Eindruck zu, „dass sich Amerika zunehmend schwertue, die richtigen Kandidaten für die Präsidentschaft zu finden“? Diese Frage stellte der deutsche Historiker Wolfgang Hardtwig 1987 jemandem, der es wissen musste – und das vielleicht zu gut. Jimmy Carter, der 39. Präsident der Vereinigten Staaten, der die Wahl 1980 gegen Ronald Reagan verloren hatte, hob in seiner Antwort auf die institutionelle Mechanik des politischen Betriebs ab und beschrieb ein funktionsfähiges System der Bestenauslese, das lernfähige Kandidaten belohne: Diese müssten sich schon bei den Vorwahlen gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen und lernten auf ihren Wahlkampfreisen dann das ganze Land und dessen Probleme kennen. Selbstkritisch notiert Hardtwig in seinen Memoiren, deren zweiter Band pünktlich zu seinem achtzigsten Geburtstag am heutigen Sonntag erschienen ist: „Naiverweise merkte ich erst, nachdem die Frage heraus war, dass sich Carter auch selbst gemeint fühlen musste.“

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