Datenschutz in Bibliotheken :
Sie nennen es Service, dabei ist es Torheit

Von Roland Reuß
Lesezeit: 11 Min.
Was sie wohl denken mögen? Für Google und andere IT-Konzerne ist das Leseverhalten der Menschen besonders interessant. So wie hier von Studenten im Lesesaal der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
Was ist aus den Bollwerken europäischer Bildung geworden? Bibliotheken strecken vor den IT-Konzernen die Waffen und geben Leserdaten massenhaft weiter. Eine gefährliche Anbiederung.
Merken
Zur App

Seit den Enthüllungen über die Rolle, die die global agierenden IT-Konzerne (Google, Microsoft, Facebook, Apple, Twitter, Amazon) bei der erzwungenen, aber finanziell dann abgegoltenen Zuarbeit für ebenso globale Spitzelsysteme spielen, wissen wir folgendes: dass die Beziehungen von Personen und deren Bewegungen im Raum durch die Auswertung von Metadaten analysiert und durch algorithmische Abschätzungen hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit eingestuft werden. Das ist gesellschaftlicher Sprengstoff, nicht nur wegen der Preisgabe der Grenze von privat und öffentlich. Die keiner demokratischen Überwachung zugängliche Verwendungsmöglichkeit der Daten erzeugt ein hohes Maß potentieller Erpressbarkeit (vom Minister über den Abgeordneten bis hin zum Beamten im Einwohnermeldeamt), das eine demokratische Gesellschaft nicht hinnehmen kann.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.
  翻译: