Zwischenbilanz Bachmannpreis :
Klagenfurt oder die paradoxe Kraft der Literatur

Lesezeit: 6 Min.
Zum Ritual des Bachmann-Wettbewerbs gehört auch der sogenannte Bürgermeister-Empfang im Schloss Maria Loretto am Wörthersee.
Eine überwältigende Rede über die Machtlosigkeit der Sprache. Neue Gesichter in der Jury. Und Texte, die live zusammengesetzt werden: Die ersten Tage beim Bachmann-Preis am Wörthersee.
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Man will die Geschichten am liebsten gar nicht glauben, auch wenn man sie jedes Mal hört, wenn man hierher reist, zum Bachmann-Preis, an den Wörthersee. Nach Klagenfurt, ins einstige Haiderland Kärnten, wo die FPÖ immer noch stark ist und ein Vertrauter Jörg Haiders, sein einstiger Tennislehrer sogar, wie jetzt wieder im „Standard“ zu lesen war, Bürgermeister ist. Klagenfurt, Kärnten, einer der hinteren Winkel Österreichs, aus dem Ingeborg Bachmann, die hier geboren wurde, aufbrechen konnte, abhauen musste, um auch darüber zu schreiben. Hier liegen Ursprünge der widerständigen Schönheit ihrer Prosa. Im vorigen Jahr hatte die Schriftstellerin Anna Baar in ihrer Klagenfurter Rede zur Literatur, die rituell den Bachmann-Preis einleitet, eine wahre Geschichte von einem mächtigen Klagenfurter und von seriellem Kindesmissbrauch erzählt, den andere mächtige Klagenfurter deckten. Solche Geschichten aus dem wahren Leben hört man, kommt man wegen der Literatur nach Klagenfurt im Namen von Ingeborg Bachmann. Seit Neuestem trägt ihren Namen auch der Park am ORF-Funkhaus, und bald auch ein Museum in der Stadt.

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