Bayreuther Festspiele :
Wagner auf dem Akkordeon

Lesezeit: 3 Min.
Dagmar Manzel (links) sang gerade „Im Treibhaus“ von Richard Wagner, Sylvester Groth schlief dabei ein.
„Nach Tristan“: Dagmar Manzel und Sylvester Groth verbinden Heiner Müller und Richard Wagner. Dabei entsteht eine genießbare Kartoffelsuppe. Und Wagner klingt fast wie Klezmer.
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Den Jammerdepressionsrefrain der sogenannten kleinen Frau gibt’s gleich vorweg, als Motto sozusagen: „Is nich schön, aber kann man nichts machen“. Dagmar Manzel, die dem Volk aufs Maul zu schauen gelernt hat, murmelt ihn als Endlosschleife und mit manzelfachen Nuancen abgestumpfter Ergebung in die eigene Zukunftslosigkeit vor sich hin, während sie am Küchentisch Kartoffeln schält. Schließlich muss am Ende, wie jeden Tag, doch was zu essen auf dem Tisch stehen. Wird auch. Kartoffelsuppe nämlich, gestampft, gesalzen, mit Crème fraîche verrührt. Lässt sich sogar essen. Manzel und Sylvester Groth löffeln sie gemeinsam aus. Dabei singt Manzel, die Unvergleichliche, noch „Im Treibhaus“ aus den „Wesendonck-Liedern“ von Richard Wagner, ohne Begleitung, zielsicher die richtigen Kadenzen erreichend wie James Bond den Fahrersitz im Cabrio beim Absprung aus dem Helikopter. Das ist La Manzel: die ultimative Stuntwoman des deutschen Theaters!

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