Berliner Philharmoniker :
Bloß keinen verschrecken

Von Clemens Haustein
Lesezeit: 4 Min.
Augustin Hadelich spielt das Violinkonzert von György Ligeti in der Berliner Philharmonie
Der Pianist Bertrand Chamayou und der Geiger Augustin Hadelich glänzen bei der neuen Biennale der Berliner Philharmoniker für moderne Musik. Sie will György Ligeti feiern und tritt doch recht mutlos auf.
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Schwer vorstellbar, dass das Spiel dieses Pianisten jemanden unberührt lassen könnte. Bertrand Chamayou spielte im Kammermusiksaal der Philharmonie (er war fast ausverkauft) Werke des zwanzigsten Jahrhunderts und wurde dafür gefeiert, als hätte er wesentlich Populäreres präsentiert. Der Zugriff des französischen Pianisten ist unwiderstehlich: die Selbstverständlichkeit, die Leichtigkeit, die Virtuosität, das Ungekünstelte. So erscheint auch das Repertoire des Abends als völlig selbstverständlich: Luciano Berios dem Serialismus nahen „Cinque variazioni“, die unter Chamayous Händen zu funkelnden Edelsteinen werden, gleißend in ihrer Farbkraft; Olivier Messiaens „Cantéyodjayâ“, ein Stück, dessen kreisende Rhythmik und strophenartigen Bau er mit straffender Hand freilegt; John Cages „Daughters of the Lone­some Isle“ für präpariertes Klavier: Mit ungläubigem Staunen vernimmt man hier, wie Cage die Klänge eines kompletten Gamelan-Orchesters imitiert mit Gongs, Schellen, Flöten und jaulenden Streichinstrumenten – eine grandiose Spielerei; im krassen Gegensatz dazu dann Karl Amadeus Hartmanns Sonate „27. April 1945“ mit ihrer heftig hervorbrechenden Ausdrucksmusik.

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